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Der Schatz des alten Vassili

  • geschrieben von 
Jakob Wiedmer (1876-1928) Jakob Wiedmer (1876-1928)

Das Einkaufen von Kunstaltertümern ist ja auch bei uns eine recht heikle Sache und erfordert eine robuste Gesundheit, damit die Freudenräusche und die gelegentlichen abgrundtiefen Katzenjammer ohne bleibenden Schaden überstanden werden; je weiter nach Süden und Osten aber der Schauplatz solcher Betätigung sich vorschiebt, desto mehr verschwimmen die Grenzen zwischen berechtigter Verzückung und kräftigem Hereingefallensein.

Jedes Händelchen, das in seiner eigentlichen Wesenheit sich auf ein paar magere Tatsachen gründet, wird aufgebauscht durch geheimnisvolle Nebenumstände, umrankt von romantischen, im leisesten Flüstertone anvertrauten Entdeckungsgeschichtlein und umduftet von der nie versagenden Lockung, die die verbotene Frucht ausübt. Denn diese Zutaten, die meist viel mehr zu reden geben, als die Sache selbst, entspringen nicht nur der unerschöpflichen und unermüdlich tätigen Phantasie der südlichen Landeskinder und dem zumeist richtigen Instinkt, dass der gefühlsmäßige Wert alter Kunstwerke in den Augen des Liebhabers durch solches Drum und Dran steigt, sondern zu guter Letzt auch der schnöden Tatsache, dass das Verschleppen solcher Schätze von staatswegen scharf verboten ist. Das alles und noch eine Unmenge dazu wusste Herr Barnet, denn er bewegte sich seit Jahren auf dem trügerischen Strandboden des Antiquitätenhandels, hatte auch schon ab und zu einen Schuh voll Wasser erwischt, war aber im großen und ganzen vortrefflich gediehen. Sicheren Mutes und kaltblütig hatte er sich nun, während der toten Saison, auf den Weg nach dem fernen Athen gemacht, teils um einmal mit eigenen Augen, die Überreste altgriechischer Herrlichkeit an Ort und 94 Stelle anzuschauen, also einige Wochen, die daheim langweilig gewesen wären, bildungsergänzend zu verbringen, sich an den neuen Eindrücken in fremdem Lande zu unterhalten und vielleicht – wer weiß? – das bekömmliche Programm doch noch mit einem guten Geschäft zu krönen.

Auszug aus dem Buch „In Athen – endlich… Griechische Erinnerungen um 1900“

Cover Athen endlich

 

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