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Hilfsorganisationen fordern verstärkte Prävention Tagesthema

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Archivfoto (© Eurokinissi) Archivfoto (© Eurokinissi)

Die Selbstmordrate in Griechenland ist im internationalen Vergleich sehr niedrig. Doch die Tendenz zeigt nach oben. Im vergangenen Jahr erhöhte sich die Anzahl der Suizide gegenüber 2021 um 25 Prozent und erreichte 600. Die im Bereich der Prävention aktive Organisation „Klimaka“ versucht, die Gesellschaft für dieses Problem zu sensibilisieren. Griechenland verzeichnet einen Zuwachs an Selbsttötungen. Zu diesem Ergebnis kommt der jüngst vorgelegte Bericht des Zentrums für Suizidprävention der Organisation „KLIMAKA“.

Im Jahr 2022 belief sich die Anzahl der Selbstmorde auf 600, was einen Zuwachs gegenüber dem Jahr davor von nahezu 25 Prozent bedeutet. Damit richten sich im Schnitt zwei Menschen in Griechenland pro Tag selbst. Die Daten von Kilmaka zeigen darüber hinaus, dass 78 Prozent der Selbstmörder männlichen Geschlechts und zwischen 60 und 64 Jahren alt sind. Der Anteil der Frauen beläuft sich auf 22 Prozent, wobei in dieser Kategorie in erster Linie Jüngere (35 bis 39 Jahre) Suizid begingen. 55 Prozent der Personen, die ihrem Leben ein Ende bereiteten, richten sich in ihren eigenen vier Wänden, wobei Erhängen die häufigste Methode darstellt.

Es ist noch viel zu tun

Geographisch aufgeschlüsselt verzeichnete man die meisten Selbstmorde auf der größten Insel Griechenlands Kreta (17 Prozent), gefolgt von Zentralmakedonien, Attika und Thessalien. Autopsien der letzten Jahre zeigen, dass viele der Opfer bereits eine Vorgeschichte bei Selbstmordversuchen vorzuweisen hatten. Der Bericht offenbart außerdem, dass die überwiegende Mehrheit der Selbstmörder ihre Absicht im Vorhinein angedeutet hat. Grund zur Hoffnung auf Verbesserungen im Bereich der Prävention solcher Vorfälle gibt es Klimaka zufolge kaum. Die Organisation führt an, dass der griechische Staat u. a. der Forderung, eine institutionelle Initiative zum Schutz von Suizidgefährdeten zu etablieren, immer noch nicht nachgekommen sei. „95 Prozent der Todesfälle hätten verhindert werden können“, so die Organisation. Experten und Forscher geben als Ursachen unterschiedliche Gründe an: die wirtschaftliche Situation kann Menschen in eine ausweglose Situation bringen, ebenso wie Isolation, psychische Probleme usw. Im internationalen Vergleich rangiert Griechenland dennoch auf den hinteren Plätzen. Zahlen von statista.de aus dem Jahre 2019 (Suizide pro 100.000 Einwohner) zeigen hohe Selbstmordraten u. a. für Staaten wie Russland, Südafrika und Südkorea (20 und mehr), darauf folgen u. a. die Ukraine, Japan, Schweden oder Finnland.
Unter den deutschsprachigen Ländern weist Österreich 2019 mit dem Wert 10,1 die höchste Rate auf. Griechenland hat lediglich, 3,6.

Notrufnummer 1018

Der Psychiater und wissenschaftliche Leiter von Klimaka und dem Zentrum für Suizidprävention, Kyriakos Katsadoros, sagte im Vorjahr gegenüber dem Thessaloniki-Magazin „Parallaxi“: „Suizid ist, wie die meisten Krankheiten, ein mehrdimensionales Phänomen, das nicht auf eine Ursache zurückgeführt werden kann.“ 90 bis 95 Prozent der Opfer würden an einer psychischen Störung – Depression, Schizophrenie, Abhängigkeit von Alkohol und anderen Substanzen, Persönlichkeitsstörungen usw. – leiden, so Katsadoros. Die Notrufnummer für selbstmordgefährdete Personen in Griechenland lautet übrigens 1018. In den letzten Jahren nahem sie rund 20.000 Menschen jährlich in Anspruch.

(Griechenland Zeitung / ej / rs)

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