Der griechische Klarinettenvirtuose Petroloukas Chalkias starb am Wochenende im Alter von 90 Jahren in Athen. Auf seinen Tod machten Musikerkollegen auf den Sozialen Medien aufmerksam. Chalkias zählte zu den ganz Großen des Genres und war seit Jahrzehnten Gast sowohl in Radio und Fernsehen als auch live bei Konzerten oder den sogenannten Panigyria auf den Dörfern.
Geboren wurde er 1934 im kleinen Ort Delvinaki in Epirus als Sohn eines damals bekannten Klarinettisten. Seine Lebensgeschichte liest sich wie ein Roman und die Griechenland Zeitung hatte das Glück, dass er sie ihr ausführlichst erzählte: Im Jahr 2016 besuchte dieser Ausnahmemusiker die Redaktionsräume der GZ und schilderte uns sein Leben vom Anfang bis zum Ende. Petroloukas verbrachte u. a. mehr als zwei Jahrzehnte in den USA. Dort traf er in dem New Yorker Club „Port Said“ auf Jazzgrößen wie Louis Armstrong oder auch Benny Goodman. Gegenüber der GZ hielt er zu dieser Episode im „Big Apple“ fest: „‚Ich will mit dir zusammenarbeitenʻ“, sagt Benny Goodman. ‚Wir wollen ein jazziges Stück machen, aber das machen wir halb jazzig und halb epirotisch.ʻ – ‚Machen wirʻ, sage ich, ‚das liegt ja beides ganz nah beieinander.ʻ Und so haben wir zusammengearbeitet.“
Das Instrument, das ihn berühmt machen sollte, begleitete ihn schon seit seiner Kindheit: „1944 war ich zehn Jahre alt“, berichtete Petrouloukas der GZ, „wir litten damals Hunger, es gab nichts zu essen. Mein Vater Periklis Chalkias spielte Klarinette. Mein Vater sagte zu mir: ‚Nein, du wirst nicht Klarinette lernen. Ich schicke dich nach Ioannina zur Ausbildung in einer Autowerkstatt.ʻ Er bringt mich also nach Ioannina.
Sowie ich dort angekommen war, ging er nach Athen. Ich ging in die Werkstatt, hatte aber nur die Klarinette im Sinn.“ Von seinem Instrument hat er sich bis zuletzt nicht getrennt.
(Griechenland Zeitung / rs)
Die Lebensgeschichte von Petroloukas Chalkias in der Griechenland Zeitung wurde in den Ausgaben 534, 535, 536 und 537 veröffentlicht. Die Ausgaben finden Sie hier.
