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Fährschiff in Griechenland auf Grund gelaufen – Ermittlungen gegen Kapitän eingeleitet

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Unser Archivfoto (© Eurokinissi) Unser Archivfoto (© Eurokinissi)

Vor Nea Stira, im Südosten der griechischen Insel Euböa, ist am Dienstagnachmittag (5.8.) die Passagierfähre Panagia Paravouniotissa, von Agia Marina kommend, auf Grund gelaufen.


An Bord befanden sich 105 Passagiere und neun Besatzungsmitglieder. Verletzt wurde niemand, alle Personen konnten mit Hilfe privater Boote evakuiert bzw. sicher an Land gebracht werden.
Die Umstände des Unfalls werden derzeit untersucht. Wie bekannt wurde, hatte der Kapitän die Behörden nicht unmittelbar über die Havarie informiert. Erst etwa zehn Minuten nach dem Vorfall konnte das Gemeinsame Such- und Rettungskoordinationszentrum (JRCC) der Küstenwache telefonischen Kontakt mit ihm herstellen. Der Kapitän steht unter dem Verdacht der fahrlässigen Verursachung eines Schiffbruchs. Er selbst hatte erklärt, dass sich die Ruder der Fähre verklemmt hätten und er das Land vor dem Schiff nicht gesehen habe. Am Freitag soll er seine Aussage vor der Staatsanwaltschaft zu Protokoll geben.
Taucher entdeckten unterdessen einen rund 20 Meter langen Riss im Rumpf der Fähre, was die laufenden Bergungsarbeiten erheblich erschwert. Spezialtaucher und Techniker führen Unterwasserarbeiten durch, während die noch im Inneren des Schiffes befindlichen Fahrzeuge umgelagert werden, um den Bug anzuheben und den Auftrieb zu verbessern.
Der Abschleppvorgang begann am Mittwochmittag, rund 20 Stunden nach der Havarie. Mehrere Schlepper, zwei Schiffe der Küstenwache sowie ein Offshore-Schiff sind im Einsatz. Die Aktion wird unter erhöhten Sicherheitsvorkehrungen durchgeführt.
Das griechische Ministerium für Schifffahrt und Inselpolitik kritisierte die verantwortliche Reederei, da mehr als 14 Stunden nach dem Vorfall kein spezialisiertes Unternehmen mit einem Bergungsplan beauftragt worden sei. Der Staatsanwaltschaft wurde die fehlende Reaktion der Reederei gemeldet.
Passagiere äußerten unterdessen Kritik am Krisenmanagement an Bord. Laut Aussagen sei es zu keiner Durchsage durch die Crew gekommen, so dass man ohne konkrete Informationen an Bord gewesen sei. Zudem habe es keine Sicherheitsanweisungen gegeben, und die Schwimmwesten hätten die Reisenden in Eigeninitiative suchen müssen. Die Gemeinde Karystos auf der Insel Euböa organisierte schließlich Soforthilfe für die gestrandeten Passagiere. Die Ermittlungen zur Unfallursache dauern an.


(Griechenlandzeitung / Cecile Klatt)

 

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