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Tödlicher Badeunfall auf Ägina: Debatte über Gesundheitsversorgung auf griechischen Inseln

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Unser Foto (© Jasmin Teut) zeigt die Insel Ägina, vor der es am 22. August zu einem tödlichen Badeunfall kam. Unser Foto (© Jasmin Teut) zeigt die Insel Ägina, vor der es am 22. August zu einem tödlichen Badeunfall kam.

In Griechenland entbrannte in diesen Tagen eine Debatte über die gesundheitliche Versorgung an entlegeneren bzw. schwerer zugänglichen Orten. Anlass war ein tragischer Badeunfall auf der Urlaubsinsel Ägina, etwa eine Stunde vor der Hauptstadt Athen, am 22. August.

Eine 79-jährige Frau hatte damals im Meer das Bewusstsein verloren. Sie wurde danach rasch geborgen, vom Rettungsschwimmer vor Ort sowie einer zufällig anwesenden Ärztin versorgt und wiederbelebt. Gleichzeitig versuchten andere Badegäste wiederholt, den Notruf zu kontaktieren – doch Krankenwagen kam keiner. Die, laut Medien, griechische Touristin starb schließlich nach fast zwei Stunden vergeblicher Versuche der Helfer am Strand.

Auf der Insel Ägina waren zwar Krankenwagen verfügbar, doch keiner der drei Fahrer  reagierte auf die Notrufe. Auf kleineren griechischen Inseln ist der staatliche Rettungsdienst (EKAB) oft nicht dauerhaft stationiert; die Koordination übernehmen in diesen Fällen die sogenannten Gesundheitszentren (Kentro Ygeias; KY) vor Ort. Angeblich war an dem Unglückstag nur eine Schicht von 23 Uhr abends bis 7 Uhr früh vorgesehen.

In dieser Woche besuchte der Abgeordnete der Kleinpartei Nea Aristera, Nassos Iliopoulos, das KY von Ägina und warf dem Gesundheitsministerium vor, dass das Zentrum auf der Insel personell unterbesetzt sei. Außerdem sprach er angesichts einer eidesstattlichen Untersuchung (EDE) gegen die Fahrer von „Terror“ gegenüber den Angestellten. Angekündigt hatte diese der Leiter der Regionalen Gesundheitsbehörde Piräus/Ägäis, Christos Roïlis, in einem Interview mit dem Radiosender Parapolitika 90,1: „Ich habe eine EDE angeordnet, bei der zwei Dinge überprüft werden sollen: Wer hat die Genehmigung für einen Urlaub der Fahrer erteilt, und warum war keiner von ihnen on call.“

Gesundheitsminister Adonis Georgiadis hatte zuvor in einem Post in den Sozialen Medien festgestellt: „Unsere Pflicht ist es, jedem alle möglichen Chancen für sein Überleben zu geben.“ Sollte das Gesundheitszentrum auf der Insel Ägina für Fehlverhalten die Verantwortung tragen, „werde ich alle Maßnahmen, die mir das Gesetz zur Verfügung stellt, ausschöpfen – und seien sie auch noch so hart.“ (Griechenland Zeitung / lib/rs)

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