Die Generalversammlung der Genossenschaftszeitung Efimerida ton Syntakton (kurz: EfSyn, Zeitung der Redakteure) hat am 22. September „einstimmig den Verkauf von 51 % der Unternehmensanteile an die Verlagsgruppe NAFTEMPORIKI, Interessen der Familie Melissanidis, beschlossen“ und schlägt damit „ein neues Kapitel“ auf.
Mit diesen wenigen Worten geht die 13-jährige Geschichte eines recht mutigen Journalistenprojekts in der griechischen Medienlandschaft zu Ende. Der Verkaufspreis soll bei fünf Millionen Euro liegen, und das Geld soll in erster Linie dafür aufgewendet werden, Schulden zu begleichen und die Angestellten auszuzahlen.
Mitarbeitern zufolge sind die Ursachen für das Scheitern des Projekts ausschließlich ökonomischer Natur: Angeführt werden die fehlende Abonnementkultur in Griechenland, die konstant geringe Auflage, die nicht existente Unterstützung bzw. der „Boykott“ durch den Staat als regierungskritisches Medium. Auch wenn die EfSyn zu den größeren Tageszeitungen in Griechenland gezählt wird, rangiert ihre Auflage im europäischen Vergleich „unter ferner liefen“. Jüngsten Zahlen zufolge gingen gerade mal rund 3.500 Exemplare pro Tag an den Mann bzw. die Frau. Der neue Hauptaktionär bei EfSyn, der Reeder Dimitris Melissanidis – von Freunden auch „Tiger“ genannt – gehört seit Jahrzehnten zu den „Big Playern“ im griechischen Wirtschaftsleben. Bis 2024 war er auch Präsident des Proficlubs AEK Athen.
(Griechenland Zeitung / Robert Stadler)