Nikos Dimou ist einer der bekanntesten griechischen Intellektuellen, Philosoph und Autor, Verfasser von rund 60 Büchern. Ein anerkannter Mann, beliebt und angefeindet, eine geistige Autorität. Am 8. Oktober wurde er 90 Jahre alt.
Im Frühjahr 2012 landete Nikos Dimou in Deutschland mit einem kleinen, schmalen Büchlein einen Bestseller, gänzlich unerwartet und unverhofft: „Über das Unglück, ein Grieche zu sein“, lautet der Titel seiner „verstreuten Gedanken“, die kräftig missverstanden wurden. Dimou wurde für seine scharfen Gedanken als „Anti-Hellene“ beschimpft.
Nikos Dimou kommt wiederholt auf die Identitätsprobleme der Griechen zu sprechen, das Hin- und Hergerissensein zwischen Europa und dem Orient, das Fehlen eines Leitbildes, die Minderwertigkeitskomplexe. Dimou zitiert griechische Schriftsteller und befragt griechische Mythen; er streift nationale Helden und „Krankheiten der griechischen Seele“. Kurz: Der Philosoph stellt eine ganze Nationalgeschichte auf den Prüfstand. Und die Ursachenforschung klingt auch heute noch, 50 Jahre nach der Erstveröffentlichung in Griechenland, sehr aktuell.
Warum sich Nikos Dimou als „Schwarzes Schaf“ bezeichnet, lesen Sie in dem Dimou-Porträt von Stefan Berkholz in der aktuellen Ausgabe der Griechenland Zeitung (GZ 991), die am 8. Oktober erschien. Infos und Bestellungen hier.