Login RSS

Unwetter „Byron“ hinterlässt massive Schäden in weiten Teilen Griechenlands Tagesthema

  • geschrieben von 
Unwetter „Byron“ hinterlässt massive Schäden in weiten Teilen Griechenlands Unser Foto (© Eurokinissi) entstand während des Unwetters in Athen.

Ein Unwetter namens „Byron“ hat Griechenland schwer getroffen: Sturmschäden und massive Regenfälle, die Überschwemmungen mit sich brachten, legten Straßen und andere Infrastrukturobjekte lahm. Über mehrere Regionen wurden der Ausnahmezustand verhängt. Nun erfassen Behörden und Einsatzkräfte die Schäden.

Ein heftiges Unwetter hat von Donnerstag bis Samstag (4.-6.12.) große Teile Griechenlands getroffen. Das Wettertief „Byron“, benannt nach dem Dichter und Philhellenen Lord Byron (1788-1824), brachte enorme Regenmengen, Überschwemmungen und schwere Sturmschäden mit sich. Am Samstag wurde beschlossen, dass die Schäden so schnell wie möglich erfasst und die Verfahren zur Entschädigung von Betroffenen beschleunigt werden sollen.

Flüsse über die Ufer getreten – Bahnverkehr gestört

Besonders betroffen war die mittelgriechische Region um Larissa, wo der Fluss Enipeas über die Ufer trat. Teile der Bahnstrecke zwischen Athen und Thessaloniki wurden überflutet, sodass der Zugverkehr eingestellt werden musste. Die Fahrgäste wurden mit Bussen weitertransportiert. Auch in Pieria, auf der Chalkidiki und in Imathia standen ganze Straßen unter Wasser. In mehreren Gemeinden sandte die Zivilschutzbehörde Warnmeldungen über das Notfallsystem 112 an die Mobilfunkgeräte der Bürger. Bewohner der Gemeinden Lefki, Orfana, Ambelonas, Fyllo und Ilia wurden aufgefordert, in erhöhter Bereitschaft zu sein, und den Anweisungen der Behörden Folge zu leisten. Am Samstagmorgen wurde zudem der Ort Yperia in der Region Larissa aufgrund des Hochwassers evakuiert.

Großflächige Schäden und Evakuierungen

Von Byron wurden auch andere Regionen Griechenlands getroffen, darunter Zentralmakedonien, Thessalien, der Dodekanes, Attika, Kreta sowie Teile der Peloponnes. Im Fernsehen waren Bilder überfluteter Straßen und Häuser zu sehen; vielerorts wurde Infrastruktur zerstört, Straßen wurden unterspült und Menschen mussten mit Booten aus ihren Häusern gerettet werden. Im attischen Ort Mandra ließen angeschwollene Bäche Erinnerungen an die tödlichen Überschwemmungen von 2017 wach werden, die mindestens 24 Todesopfer forderten. Auch im Zentrum der Hauptstadt Athen standen Straßen unter Wasser, während in den nördlichen und südlichen Vororten zahlreiche Bäume umstürzten und Schäden verursachten.

Kreta und Dodekanes schwer getroffen

Von extremen Wetterbedingungen wurde nicht zuletzt auch die Insel Kreta, ganz im Süden Griechenlands, heimgesucht. Viele Einwohner waren dort zeitweise ohne Strom und Telefonverbindung. Starke Winde rissen Fahrzeuge mit sich, beschädigten Dächer, Häuser und Strommasten. Auf der Insel Kastellorizo wiederum verwandelten Wassermassen ganze Viertel in eine Lagune. Ein Schulgebäude wurde überflutet, während laut Bürgermeister Nikolas Asvestis Schlammlawinen und Geröll aus den Bergen bis ins Hafenviertel gelangten und dort Häuser und Geschäfte beschädigten. Drohnenaufnahmen aus Pieria zeigen wiederum, wie sich große Landflächen in Seen verwandelten. Im Thermaischen Golf verfärbte sich das Meerwasser braun, nachdem Schlammmassen, Holz und andere Materialien ins Meer gespült worden waren.

Zivilschutz in höchster Alarmbereitschaft

Am Donnerstagabend waren in zahlreichen Regionen – darunter Messinia, Magnisia, Larissa, die Sporaden, Euböa, Chios, Samos, Ikaria, Dodekanes, Kreta und die Kykladen – Warnmeldungen versendet worden. Darin wurde dazu aufgerufen, möglichst im Haus zu bleiben. Unnötige Autofahrten sollten vermieden werden. Die Feuerwehr erhielt Dutzende Notrufe, um Wasser aus Gebäuden abzupumpen, insbesondere in Attika, wo es in der Nacht zu erheblichen Verkehrsbehinderungen kam. Über mehrere Gemeinden wurde aufgrund der Unwetter der Ausnahmezustand verhängt, darunter Megara, Ostmani, Evrotas sowie die Gemeindeteile Oinoi und Erythres im Bezirk Mandra–Eidyllia. Der Ausnahmezustand gilt ab dem Zeitpunkt des Auftretens der Wetterphänomene bis zum 4. März 2026. Bei einer Sitzung im Rathaus von Megara betonte der stellvertretende Minister für Klimakrise und Zivilschutz, Kostas Katsafados, die Bedeutung einer schnellen und präzisen Schadensaufnahme. Ziel sei es, Bürger und Unternehmen, die vom Unwetter betroffen sind, zügig und gerecht zu entschädigen. „Der Zivilschutz steht den Bürgern bei jedem Schritt der Wiederherstellung zur Seite“, sagte Katsafados. (Griechenland Zeitung / Elisa Hübel)

Nach oben

 Warenkorb