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Luftverschmutzung nimmt Athenern seit Jahrzehnten die Fernsicht

  • geschrieben von  Markus Kowalski
Luftverschmutzung nimmt Athenern seit Jahrzehnten die Fernsicht

Die Smog-Wolke über der griechischen Hauptstadt ist ein gängiges Gesprächsthema. Wenn sich die Abgabe der Autos und Busse zu einer Wolke sammeln, kann es schon mal sein, dass man den nächstgelegenen Hügel nicht mehr sieht, weil die Luft dick geworden ist.

Nun haben Forscher diese Dunst-Schicht mithilfe historischer Wetterdaten untersucht. Das Ergebnis überrascht: Seit den 1930er Jahren wurde die Fernsicht jedes Jahr um durchschnittlich 280 Meter geringer. So konnten die Athener in der Zwischenkriegszeit noch über 20 Kilometer weit schauen und sogar die Häuser der nahegelegenen Insel Ägina ausmachen. Seit den 1950er Jahren verschlechterte sich die Sicht dann durch das rapide Wachstum der Stadt, in der immer mehr Menschen wohnten, Häuser gebaut wurden und Autos verkehrten. Seit den 1980er Jahren wurden zahlreiche Maßnahmen ergriffen, um die Luftverschmutzung einzudämmen. Nicht zuletzt der Ausbau der U-Bahn bis zum Beginn der Olympischen Spiele 2004 sollte dazu beitragen, den Verkehr von Autos innerhalb der Stadt zu reduzieren. Die Wissenschaftler des Athener „Instituts für Umweltforschung und Nachhaltige Entwicklung“ stellen in der Studie fest, dass die Werte der Luftverschmutzung seit den 2000er Jahren stagnieren und sich seit 2004 leicht verbessert haben. So kann man heute durchschnittlich 4 Kilometer weit blicken. Wie gut die Fernsicht ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab: „Die Sicht in Athen folgt einem saisonalen Verlauf, mit besserer Fernsicht in den warmen und trockenen Monaten“, schreiben die Forscher in ihrer Untersuchung.
Dabei wirkt sich die Luftverschmutzung nicht nur negativ auf die Fernsicht, sondern auch auf die Gesundheit der Athener aus. So zeigt eine aktuelle Studie der Weltgesundheitsorganisation (WHO), dass die Feinstaubbelastung den Schwellenwert für eine unproblematische Belastung um durchschnittlich 50 Prozent überschreitet. Das sind umgerechnet 15 Mikrogramm Feinstaub pro Kubikkilometer Luft. Der Grenzwert liegt jedoch bei 10 Mikrogramm. Dadurch würden jährlich rund 5.000 Menschen in ganz Griechenland an Krankheiten sterben, die durch Luftverschmutzung verursacht wurden, so die WHO. (Griechenland Zeitung / mk)

Unser Archivfoto (© Eurokinissi) entstand am 23. März 2016 in Athen, dem vielleicht fühlbarsten Smog-Tag in diesem Jahr.

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