Der Film "Polítiki Kouzína" (engl. Titel: "Taste of spice"), der
sich in Griechenland als Kassenschlager entpuppte und mehr als eine
Million Menschen in die Kinosäle lockte, hat eine regelrechte Sucht
nach Köstlichkeiten aus Anatolien ausgelöst. Zum Thema erschienen
dutzende Kochbücher und auch die Spezialitätenrestaurants, die sich
auf Gerichte wie "Pastourmadopita" oder "Chanoum Mpourek"
spezialisieren, schießen wie Pilze aus dem Boden. Gut verkaufen
sich auch alle Gewürze, die von "Polítiki Kouzína" in das
Gedächtnis der Gourmets gerufen wurden. Berühmt wurde durch den
Film auch die türkische Sängerin Dilek Koc, die die Filmmusik von
E.
Reboutsika (erhältlich auf CD) interpretierte. Gefragt sind
außerdem Musikgruppen wie "A lá Tourkika" oder "Rembet Askéri", die
in Tavernen, Nachtclubs oder Vergnügungszentren auftreten und Musik
aus Anatolien spielen. Eine besonders offene Stadt für "Polítiki
Kouzína" ist Thessaloniki, wo Griechen, Türken, Juden und andere
Nationen bis in das vergangene Jahrhundert hinein in trauter
Nachbarschaft lebten. Der Film "Polítiki Kouzína" handelt vom Leben
der Griechen in Konstantinopel bzw. Istanbul. Er beschreibt nicht
nur die hervorragende Küche der dort lebenden Griechen, sondern
auch ihre Vertreibung aus der Stadt, ihren Abschied von Freunden
und das Fremdsein in der "neuen Heimat" Griechenland. Regisseur
Tassos Boulmetis ist ein Insider dieser Geschichte, da er selbst
1950 in Istanbul geboren wurde. In seinem Film fängt er die
Herstellung der Speisen in poetischen Bildern ein. Erzählt wird die
Geschichte des kleinen Fanis, der in den 50er Jahren sieben Jahre
alt ist, als er mit seiner Familie die Stadt verlassen muss. Der
Großvater von Fanis (Tassos Bantis) betreibt einen Gewürzladen und
erklärte sämtliche Phänomene des Lebens mit Hilfe von Gewürzen.
Fanis entwickelt sich zu einem begnadeten Koch. Als erwachsener
Mann und Astronomie-Professor kehrt er (Jorgos Choraface) zur
Beerdigung des Großvaters schließlich nach Istanbul zurück. Dort
trifft er auch seien frühere Freundin Saime (Basar Koklukaya)
wieder. Auf ihre Frage, warum er all diese Jahre niemals
zurückgekommen sei, antwortet Fanis: "Ich hatte Angst vor dem
Abschied." Der Titel "Polítiki Kouzina" hat eine doppelte
Bedeutung. Zum einen bezeichnet er die Kochtraditionen der Griechen
aus Konstantinopel, die in der Zeit des byzantinischen Reiches ihre
Wurzeln hat. Übersetzt werden kann der Titel hier mit
"Konstantinopler Küche". Außerdem kann "Polítiki Kouzína" aber auch
mit "politische Küche" übersetzt werden, was der zweiten Dimension
dieses Films gerecht wird.