Weite Kreise zieht der Dopingverdacht gegen die griechischen
Sprinter Kostas Kenteris und Katerina Thanou, die heute aus dem
Athener Unfallkrankenhaus KAT entlassen werden. Ursache für den
mehrtägigen Krankenhausaufenthalt war ein mysteriöser
Verkehrsunfall der beiden Athleten: Auf dem Weg ins Olympische Dorf
waren die beiden Sportler am Donnerstag abend mit dem Motorrad
ihres Trainers gestürzt. Das IOC will die beiden Spitzen-Sportler
morgen anhören, um über einen Ausschluss von den Wettkämpfen zu
entscheiden. Das griechische NOK hatte sich bereits für eine
Nichtteilnahme der beiden Sportler ausgesprochen. Gestern schaltete
sich auch der Generalstaatsanwalt Dimitris Papangelopoulos in den
Fall ein: Er verlangte vom IOC Einsicht in alle Einzelheiten über
die Ende letzter Woche angesetzte Doping-Kontrolle, der sich beide
Sportler in letzter Instanz durch den Unfall entzogen hatten.
Außerdem forderte er bei der Verkehrspolizei das Protokoll über den
Motorrad-Sturz an. Der griechische Staatspräsident Konstantinos
Stefanopoulos hatte im Zusammenhang mit dem Vorfall von einer
"Schande" gesprochen. Die Regierung hält sich mit Kommentaren
bisher stark zurück. Regierungssprecher Thodoris Roussopoulos
erklärte lediglich: "Dieser Fall ist natürlich für keinen
erfreulich: Weder für die Regierung und natürlich auch nicht für
die griechischen Bürger." Die Regierung sei fest dazu entschlossen,
im Bereich des Sports Maßnahmen durchzusetzen, die den Olympischen
Idealen gerecht würden. Mitbetroffen von dem Vorfall sind auch
Haut-Sponsoren der beiden Top-Athleten. Allein die staatliche
Telefongesellschaft OTE soll in den vergangenen drei Jahren an die
sechs Millionen Euro in die beiden Spitzen-Sportler investiert
haben. Als Sponsoren sind auch die Sport-Ausrüster "Puma" und
"Adidas" aufgetreten.