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Proteste in Griechenland gegen Reformen im Gesundheitssektor

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Proteste in Griechenland gegen Reformen im Gesundheitssektor
Griechenland ringt noch immer um die Durchsetzung von Spar- und Reformmaßnahmen. An oberster Stelle steht im Moment der Gesundheitssektor. In diesem Bereich sollen zahlreiche Ärzte und sonstiges Personal versetzt werden. Der Widerstand ist groß – vor allem in den psychiatrischen Kliniken. Mit Protesten und Streiks beginnt diese Woche im griechischen Gesundheitswesen.
echischen Gesundheitswesen. Hintergrund ist die Maßnahme der Arbeits- oder Mobilitätsreserve, die auch hier greifen soll. Die Ärzte der größten Sozialversicherungskasse des Landes EOPYY legen ab heute und bis einschließlich Mittwoch ihre Arbeit nieder. Sie schließen eine Ausdehnung ihrer Protestaktionen nicht aus. Die betroffenen Arztpraxen werden nur mit Notfallpersonal betrieben. Die übrigen Angestellten des EOPYY werden am Dienstag und Mittwoch nicht am Arbeitsplatz erscheinen. Am morgigen Dienstag wollen sie um 11.00 Uhr vor dem Gesundheitsministerium im Athen demonstrieren.

Weniger Ausgaben für psychisch Kranke







Besonderer Widerstand regt sich in den psychiatrischen Kliniken in der Hauptstadt und in Thessaloniki. Auch hier sollen Angestellte in die Arbeitsreserve geschickt. In Athen werden etwa 150 Arbeitnehmer davon betroffen sein und in Thessaloniki etwa 80. Die Angestellten der Athener psychiatrischen Klinik „Dromokaitio" haben heute Morgen den Eingang zur Klinik symbolisch zugemauert. Sie werden morgen gemeinsam mit den Angestellten der psychiatrischen Klinik „Dafni" zwischen 8.00 und 13.00 Uhr streiken. Vom 500 Personen zählendem Personal der „Dromokaitio" müssen etwa 50 bis Ende des Jahres ihren jetzigen Arbeitsplatz verlassen haben. Mehr Details über die Durchsetzung der Mobilitätsreserve in diesem Bereich will das Gesundheitsministerium in den kommenden Tagen ankündigen. Das betroffene Personal genießt bereits jetzt die Solidarität der Nationalen Vereinigung der Menschen mit Behinderung. In einer Mitteilung heißt es: „Es ist inakzeptabel, dass wir uns gegenüber Menschen verhalten, als ob sie Gegenstände wären." Die Wirtschaftskrise, so hieß es weiter, dürfe nicht „in eine Krise der Menschenrechte umgewandelt werden". Nach Angaben der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) sind die Ausgaben im griechischen Gesundheitsbereich pro Kopf zwischen 2009 und 2011 um 11,1 % gesunken.









15.000 Entlassungen bis Ende 2014







Die betroffenen Angestellten müssen im Rahmen der Maßnahme der Arbeitsreserve ihre bisherigen Posten verlassen. Für acht Monate erhalten sie weiterhin einen Großteil ihres bisherigen Gehaltes. Bis zum Ablauf dieser Frist muss für die betroffenen Staatsdiener ein anderer Posten im öffentlichen Dienst gefunden werden. Sollte das nicht gelingen, werden diese Personen faktisch in die Arbeitslosigkeit geschickt. Bis Februar müssen 12.500 Staatsdiener in diese Mobilitätsreserve geschickt werden. Bis Ende 2014 müssen 15.000 öffentlich Angestellte entlassen worden sein. Dazu gezählt werden Angestellte, die bereits im Rahmen der Arbeitsreserve entlassen worden sind, sowie eidbrüchige Beamte und solche, die auf Basis gefälschter Lebensläufe oder anderer gefälschter Dokumente eingestellt wurden. Gesundheitsminister Adonis Georgiadis erklärt angesichts der Protestaktionen in seinem Sektor, dass keine Ärzte entlassen würden. Es ginge lediglich um einen Arbeitswechsel vom EOPYY in den staatlichen Gesundheitsdienst ESY. Er stellte fest, dass bei EOPYY allein 1.400 Chirurgen angestellt seien. Diese Zahl sei „weltweit übertrieben". Die Betroffenen würden in den Krankenhäusern dringender benötigt. (Griechenland Zeitung / eh, Foto: Eurokinissi)









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