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Nach dem tragischen Flugzeugabsturz in der Nähe von Athen: Schwere Vorwürfe gegen Betreiberfirma (15.8., Stand 21.45 MEZ)

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Griechenland/Athen. Nach dem tragischen Flugzeugabsturz am vergangenen Sonntag (14.8.) nördlich von Athen konnten bisher 118 Passagiere sowie Crew-Mitglieder tot geborgen werden. Nach drei Personen, die sich im Flugzeug des zyprischen Unternehmens „Helios“ befanden, wird noch gesucht.
Man vermutet, dass die noch vermissten Toten unter großen Teilen des Flugzeuges begraben sind. Die Suchmannschaften hoffen, sie in den kommenden Stunden zu finden. Im Athener Stadtteil Goudí konnten von 48 dort aufgebahrten Leichen bisher 24 von Verwandten identifiziert werden. Die Obduktion an bisher sechs Toten hat ergeben, dass zumindest die untersuchten Personen beim Aufprall des Flugzeugs offensichtlich noch am Leben waren. Schwere Vorwürfe erheben unterdessen sowohl Angestellte der Firma „Helios“ als auch Hinterbliebene der Unfallopfer. Die Mutter des Co-Piloten sagte gegenüber privaten TV-Sendern, dass ihr Sohn mehrmals geäußert habe, dass das konkrete Flugzeug „problematisch“ sei. Ähnliche Aussagen machte eine Stewardess des zyprischen Unternehmens gegenüber MEGA. Ihr zufolge haben Crew-Mitglieder das Unternehmen „Helios“ auf eigenartigen Geruch im Cockpit aufmerksam gemacht. Dieser Verweis erfolgte – so die Stewardess – nach der Rückkehr des Unglücksflugzeuges am Wochenende aus London. Journalistische Informationen sprechen auch davon, dass Piloten von „Helios“ sich geweigert haben sollen, das Flugzeug über Athen nach Prag zu fliegen und dass schließlich ein dritter Ersatzmann – ein deutscher Staatsbürger – als Pilot fungierte. Das konkrete Flugzeug vom Typ Boeing 737 meldete bereits dreimal Probleme in der jüngsten Vergangenheit: Im September 2003, im Dezember 2004 und im April 2005. Alle Maschinen der "Helios" bleiben auf Beschluss des Unternehmens bis auf weiteres am Boden. TV-Berichte sprechen davon, dass sich Piloten heute geweigert haben, ein Flugzeug nach Sofia zu fliegen. Auch die Passagiere lehnten einen Transport in die bulgarische Hauptstadt mit einem Flugzeug von "Helios" ab. Schließlich wurden Maschinen der AUA und der Olympic Airlines als Ersatz angefordert. Etwa 300 Zyprer, die sich auf der griechischen Insel Kos auf Urlaub befinden, lehnten es heute, Montag, ebenfalls ab, mit einem Flugzeug von "Helios" nach Zypern zurückzufliegen. Sie warten weiter auf eine Ersatzmaschine. Die Atmosphäre bei "Helios" wird als "Pulverfass" bezeichnet. Griechische Fernsehberichte behaupteten, dass in dem zyprischen Unternehmen schon seit längerem ein Konflikt zwischen der Führung und den Angestellten schwele. Die Verantwortlichen von „Helios“ geben auf die vielen offenen Fragen bisher keine konkrete Auskunft und verweisen auf die Untersuchungskommission. Die Büros des Unternehmens auf Zypern sind inzwischen von der Polizei durchsucht worden. Als Farce stellte sich unterdessen auch eine Meldung heraus, die am Sonntag um die Welt ging. Ein Mann aus Thessaloniki hatte behauptet, kurz vor dem Absturz mit seinem Cousin im Flugzeug telefonische Verbindung gehabt zu haben. Der Cousin habe ihm die Lage im Flugzeug beschrieben. Der Mann aus Thessaloniki wurde heute, Montag, verhaftet. Als Grund für seine falschen Behauptungen gab er an, dass er ins Fernsehen kommen wollte. Angezweifelt wird auch eine SMS, die angeblich aus dem Flugzeug gesendet worden sein soll. Tragischer Flugzeugabsturz bei Athen: Sämtliche Insassen tot. Suche nach Unfallursache läuft auf Hochtouren. (Stand 14.8.) Griechenland/Athen. Die 121 Leichen, die am Sonntag bei einem Flugzeugabsturz in der Nähe von Athen ums Leben kamen, konnten bis auf drei geborgen werden. An Bord des Flugzeuges vom Typ Boeing 737 der zypriotischen Fluggesellschaft „Helios“ befanden sich auch 48 Jugendliche und Kinder. Das Flugzeug war in Larnaka gestartet und sollte nach einem Zwischenstopp in Athen weiter nach Prag fliegen. Über die genauen Ursachen des Absturzes, der sich am Sonntagmittag kurz nach 12.00 Uhr ereignete, wird noch immer gerätselt. Die Boeing 737 war aus etwa 10.000 Meter Höhe nahe dem Städtchen Grammatikos in der Nähe von Athen abgestürzt. Aufschluss über die genaue Absturzursache sollen nun die beiden Flugschreiber der Unglücksmaschine geben, die ebenfalls geborgen wurden. Nachdem der Funkkontakt zur Erde abgerissen war, hatten zwei Abfangjäger vom Typ F-16 des griechischen Militärs die Verkehrsmaschine begleitet. Sie stellten fest, dass die Piloten der Boeing – einer von beiden war ein Deutscher – offenbar bewusstlos waren. Vorher hatte einer der beiden Piloten Probleme mit der Klimaanlage gemeldet. Experten spekulieren nun darüber, ob sich der Absturz durch den Ausfall der Sauerstoffversorgung oder des Kabinendrucks ereignete. Die Angehörigen der verunglückten Passagiere wurden von der zypriotischen Fluggesellschaft erst Stunden nach dem Absturz informiert. Inzwischen wurden sie nach Athen geflogen, um bei der Identifizierung der Toten zu helfen. Untergebracht sind sie in einem Hotel am internationalen Flughafen „Eleftherios Venizelos“. Die Regierung in Nikosia hat eine dreitägige Staatstrauer angeordnet, die am heutigen Montag beginnt. Fahnen auf öffentlichen Gebäuden werden auf Halbmast gesetzt. Auch in Athen ordnete man für den morgigen Dienstag Staatstrauer an. Sowohl Zypernpräsident Tassos Papadopoulos als auch der griechische Premier Kostas Karamanlis brachen vorzeitig ihren Urlaub ab. Die meisten der Unglücksopfer sind Zyprioten; es befanden sich aber auch 16 Griechen und einige Personen anderer Staatsbürgerschaft an Bord. Ein Terroranschlag oder ein Abschuss der Maschine wurden vom griechischen Regierungssprecher Thodoris Roussopoulos kategorisch ausgeschlossen.
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