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Hunderte eidbrüchige Beamten in Griechenland entlassen Tagesthema

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Hunderte eidbrüchige Beamten in Griechenland entlassen

Im vergangenen Jahr wurden nach Angaben des Ministeriums für Verwaltungsreformen 695 eidbrüchige Beamte wegen strafbarer Handlungen oder wegen Fehlverhaltens entlassen.

Darunter ist ein Lehrer einer öffentlichen Schule, der einen Schüler – dem er Privatunterricht gegeben hatte – sexuell belästigt hat. Ein weiterer Lehrer hatte die Ermittlungen wegen gefälschter Diplome über den Erwerb von Englischkenntnissen erschwert. Im Besitz eines dritten Lehrers wurden große Mengen an Drogen sichergestellt.

Unter den entlassenen Eidbrüchigen sind auch vier Beamte, die über einen längeren Zeitraum ohne Begründung nicht am Arbeitsplatz erschienen. Die Zeiträume, die sie sich für eine unentschuldigte Auszeit gönnten lagen zwischen 22 und 944 Tagen.

Ein Beamter beim Finanzamt hatte Steuerbescheide gefälscht. Eine weitere Angestellte hatte Geld unterschlagen und gleichzeig Unterschriften gefälscht. Doch es geht noch besser: Ein Angestellter in einem Ministerium hat gleich einmal staatlichen Grundbesitz an Privatpersonen verkauft. Ein weiterer Ministeriumsangestellter hat von einem Privatunternehmen 30.000 Euro entgegen genommen, um die Rückzahlung der Mehrwertsteuer in Höhe von 473.270 Euro zu beschleunigen. Einer seiner Kollegen war noch dreister und hat von einem Unternehmen 50.000 Euro verlangt, damit diesem eine Geldstrafe in Höhe von 700.000 Euro erlassen werden sollte. Wie der Minister für Verwaltungsreformen, Kyriakos Mitsotakis, feststellte, habe die Regierung in den letzten Jahren weitere 351 eidbrüchige Staatsdiener von ihrem Posten entfernt.

Vor allem ist man darum bemüht, den aufgeblähten öffentlichen Dienst zu verkleinern und effizienter zu gestalten. Statt der 900.000 Beamten, die im Jahr 2009 im griechischen Staatsdienst beschäftigt waren, liegt deren Zahl heute bei nur noch 650.000. Ein Großteil von ihnen wurde vorzeitig pensioniert oder in die sogenannte Arbeitsreserve geschickt. Das bedeutet, dass sie von ihrem Posten entfernt wurden und für weitere acht Monate einen Großteil ihres Gehaltes weiterhin bezogen. Während dieses Zeitraumes mussten sie jedoch Ausschau nach einer neuen Stelle im Staatsdienst halten. Für viele mündete diese Suche in der Arbeitslosigkeit.

Elisa Hübel

Foto: Eurokinissi. Diese Archiv-Aufnahme zeigt protestierende Lehrer, die sich im Frühjahr vor dem Parlament in Athen angekettet hatten, um sich gegen drohende Entlassungen zur Wehr zur setzen.

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