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Ägäis: Das Sterben geht weiter Tagesthema

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Ägäis: Das Sterben geht weiter

Mehr als 40 Tote lautet die traurige Bilanz der letzten drei Tage in der Ostägäis. Zahlreiche weitere Flüchtlinge werden vermisst. Innerhalb von 72 Stunden wurden von Dienstag- bis Freitagmorgen mehr als 1.500 Menschen aus dem Meer gerettet.

Die letzte Tragödie mit bislang 19 Toten ereignete sich am späten Donnerstagabend zwischen den Dodekanes-Inseln Kalolimnos und Kalymnos. Der Armeeposten auf der unbewohnten Kleininsel Kalolimnos meldete der Küstenwache gegen 23 Uhr das Kentern eines Holzbootes mit ungefähr 100 Flüchtlingen. Schiffe der Küstenwache, der europäischen Grenzschutzbehörde Frontex, Fischerboote und ein Hubschrauber konnten bis zum Freitagmorgen 138 Menschen aus der See retten. Geborgen wurden 19 Leichen, darunter elf Kinder und Kleinkinder, während über die Zahl der noch Vermissten Unklarheit herrscht. Eine weitere Flüchtlingstragödie ereignete sich ebenfalls in der Nacht zum Freitag nördlich von Rhodos, wo die Küstenwache sechs Menschen retten konnte. Für zwei Kinder und eine Frau kam aber jede Hilfe zu spät.

Hoch war der Preis für die Flüchtlinge auch am Mittwoch. Insgesamt starben bei drei Bootsunfällen bei Lesbos, Samos und der Kleininsel Agathonissi mindestens 23 Menschen, während über 30 noch vermisst werden. Dass sie lebend geborgen werden könnten, ist kaum zu erwarten. Das größte Unglück mit bislang 16 Toten ereignete sich nördlich von Lesbos. 33 Flüchtlinge wurden bis Freitag weiter vermisst, während 274 gerettet wurden. Nach Angaben der Überlebenden waren ungefähr 350 Menschen auf dem Schiff, das wegen der schweren See nördlich von Lesbos gesunken ist. Ebenfalls am Mittwoch ertranken bei Agathonissi drei Menschen und bei Samos in zwei Unfällen weitere vier. Auch bei Samos werden noch mehrere Flüchtlinge vermisst.

Der bevorstehende Winter hat der Flüchtlingswelle aus der Türkei noch einmal neue Schubkraft verliehen. Menschen vor allem aus Syrien und Afghanistan, die nach Griechenland und von dort nach Westeuropa weiterwollen, versuchen ihr Glück bevor die Wetterverhältnisse eine Flucht über das Meer ganz verhindern. In den letzten zwei Wochen hat sich das Wetter über Griechenland bereits stark verschlechtert.
(Griechenland Zeitung / ak)

Unsere Aufnahme (© Eurokinissi) entstand am Freitagvormittag an der Küste der Insel Rhodos. Dort suchen Hubschrauber und Flugzeuge noch immer nach möglichen Überlebenden.

 

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