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Vorbereitungen für Erdogan-Besuch in Athen laufen auf Hochtouren Tagesthema

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Unser Archivfoto (© Eurokinissi) zeigt Ministerpräsident Alexis Tsipras während einer Begegnung mit dem türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan am 13. Mai 2017 in Peking. Unser Archivfoto (© Eurokinissi) zeigt Ministerpräsident Alexis Tsipras während einer Begegnung mit dem türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan am 13. Mai 2017 in Peking.

Voraussichtlich in der nächsten Woche wird der türkische Staatspräsident Erdogan Athen einen Staatsbesuch abstatten. Kurz vor diesem Ereignis haben die griechischen Behörden am Dienstag neun mutmaßliche türkische Terroristen festgenommen.

In Athen herrscht leichte Nervosität. Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan wird offenbar am 7. und 8. Dezember Athen einen Staatsbesuch abstatten. Es ist die erste offizielle Griechenlandreise eines türkischen Staatpräsidenten seit 65 Jahren: Zuletzt hatte das damalige Staatsoberhaupt Celal Bayar im Jahre 1952 einen Besuch in Hellas absolviert.
Was Erdogan betrifft, so ist dies allerdings nicht seine erste Reise nach Griechenland. Bereits 2010 hatte er einen Besuch abgestattet, allerdings damals noch im Amt des Ministerpräsidenten seines Landes.

Beziehungen festigen
Der jetzige Besuch wurde Ende Oktober vereinbart, als der griechische Außenminister Nikos Kotzias Ankara zu einem offiziellen Besuch in der Türkei unterwegs war.
Es steht noch nicht fest, ob Erdogan auch die muslimische Gemeinde im nordgriechischen Thrakien besuchen wird. Diese besteht aus türkischstämmigen Griechen, aber auch aus Pomaken und Roma. Bereits der stellvertretende Premierminister der Türkei Hakan Cavusoglu hatte Anfang November nach einem offiziellen Athen-Besuch in Thrakien einen Abstecher gemacht. Der griechische Ministerpräsident Alexis Tsipras hat sich damals offenbar aus diesem Grund nicht mit Hakan getroffen.
Erdogan will seine Beziehungen zu Griechenland zweifellos festigen. Grund dafür ist nicht zuletzt das kriselnde Verhältnis zur EU und auch zu den USA.
Um die Bande zwischen den beiden Nachbarländern enger zu knüpfen, wird im März 2018 in der nordgriechischen Metropole Thessaloniki ein bilateraler Oberster Kooperationsrat tagen.

Wichtige bilaterale Themen
Was die zu erwartenden Gespräche betrifft, die zwischen Erdogan und der griechischen Führung geplant sind, so werden diese mit ziemlicher Sicherheit die Flüchtlingskrise, aber auch die europäische Perspektive der Türkei betreffen. Athen dürfte auch die permanenten Verletzungen des griechischen Luftraumes durch türkische Kampfjets ansprechen. Ankara wird hingegen erneut die Auslieferung von acht Militärs fordern, die im Sommer 2016 nach Alexandroupolis geflüchtet sind. Nach Ansicht der Türkei handelt es sich bei ihnen um Putschisten. Ein griechisches Gericht hatte jedoch die Auslieferung untersagt. Argumentiert wurde damit, dass ihnen in ihrer Heimat Folter oder sogar der Tod drohten.
Die Zypernfrage wird voraussichtlich ebenfalls besprochen werden, allerdings wohl eher am Rande. Die Verhandlungen für eine Lösung für den seit 1974 geteilten Inselstaat werden ab März wieder aufgenommen.

Verhaftung türkischer Terroristen
Unterdessen hat am Dienstag die griechische Polizei in Kooperation mit dem griechischen Geheimdienst neun türkische Staatsbürger verhaftet. Sie hatten in den Athener Stadtteilen Neos Kosmos und Kallithea insgesamt drei konspirative Wohnungen unterhalten. Dort wurden u. a. Materialien sichergestellt, die zur Herstellung von selbstgemachten Brandsätzen genutzt werden können, außerdem fiel den Ermittlern eine Pistole in die Hände.
Der stellvertretende Bürgerschutzminister Nikos Toskas dementierte Gerüchte, wonach die Neun einen Anschlag auf Erdogan durchführen wollten. Dafür, so der Minister, gebe es keine Hinweise.
Gegen eine der verhafteten Personen steht ein nationaler Haftbefehl seit dem Jahr 2013 aus. Er gilt als mutmaßliches Mitglied der Terrorgruppe Marxistisch-Leninistischen Untergrundorganisation Revolutionäre Volksbefreiungspartei-Front (DHKP-C). (Griechenland Zeitung/eh)

 

 

 

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