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Noch keine Spur von den Tätern: Mafia-Boss im Auto erschossen

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Unser Archivfoto (© Eurokinissi) zeigt den damaligen Haftinsassen Stefanakos, als er Anfang 2008 erneut dem Staatsanwalt vorgeführt wurde. Unser Archivfoto (© Eurokinissi) zeigt den damaligen Haftinsassen Stefanakos, als er Anfang 2008 erneut dem Staatsanwalt vorgeführt wurde.

Die Fahndung nach den Mördern eines mutmaßlichen Bosses der griechischen Mafia verlief bisher ergebnislos. Es handelt sich um Vassilis Stefanakos. Der 57jährige war am vorigen Mittwoch (17.1.) im Athener Vorort Chaidari gegen 19 Uhr in seiner gepanzerten Limousine vom Typ BMW erschossen worden.
Der Täter hatte zunächst mit der linken Hand die Beifahrertür geöffnet, die sich noch nicht automatisch verriegelt hatte.

Mit einem Sturmgewehr des Typs Kalaschnikow feuerte er mindestens 22 Kugeln auf das Opfer ab. Anschließend sind der Täter und sein Komplize auf einem schweren Motorrad entkommen. Um während der Fahrt zum Tatort kein Aufsehen zu erregen, hatten sie die Mordwaffe in einem Gitarrenkoffer transportiert. Es dürfte noch weitere Komplizen gegeben haben, die die Ermordung minutiös vorbereiteten.
Die Ermittler gehen davon aus, dass es sich um professionelle Killer handeln muss, u. a. weil sich die gesamte Aktion in sehr schnellem Tempo abspielte und sehr gut koordiniert war. Das Opfer hatte zwar noch Zeit, eine Pistole zu ziehen, kam aber nicht mehr dazu, daraus einen Schuss abzugeben. Als Tatmotiv vermutet die Polizei „offene Rechnungen“ mit Mitgliedern der Unterwelt.
Verurteilt worden war Stefanakos im August 2006 zu einer Gefängnisstrafe von 21 Jahren und drei Monaten wegen der Anstiftung zum Mord sowie der moralischen Urheberschaft für den Gefängnisausbruch eines Schwerverbrechers. Im Dezember 2006 hatte er eine weitere Haftstrafe von 14 Jahren und sechs Monaten wegen Schutzgelderpressung und Schwarzhandel erhalten: insgesamt also mehr als 35 Jahre. Nach der Verbüßung eines Teils der Strafe wurde er 2016 vorzeitig aus der Haft entlassen. Grundlage war ein Gesetz, durch das überfüllte Vollzugsanstalten entlastet werden sollen.
Sein Name war häufig mit der griechischen Mafia in Verbindung gebracht worden. Medienberichten zufolge soll er etwa 15 bis 20 Polizisten geschmiert und enge Beziehungen zu Polizeioffizieren gepflegt haben. Stefanakos wurde von den Medien häufig als Anführer der „Greek Mafia“ oder als „griechischer Godfather“ beschrieben. Die Polizei befürchtet, dass seine Ermordung nun Umstrukturierungen bei der organisierten Kriminalität in Griechenland zur Folge haben könnten. (Griechenland Zeitung / eh)

 

 

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