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Regierungschef erhöht in TV-Botschaft Druck auf Impfskeptiker Tagesthema

Zum wiederholten Male wandte sich Premierminister Mitsotakis wegen der Corona-Lage via TV an seine Landsleute. (Foto: © Eurokinissi) Zum wiederholten Male wandte sich Premierminister Mitsotakis wegen der Corona-Lage via TV an seine Landsleute. (Foto: © Eurokinissi)

Einschränkung der Freiräume für Ungeimpfte, sanfter Druck auf die Ü-60-Generation sowie Maßnahmen für den öffentlichen Gesundheitsbereich. Dieses Dreifachcredo predigte der griechische Regierungschef Kyriakos Mitsotakis am Montag via TV seinen Landsleuten in einer Botschaft an die Nation. Er war dennoch darum bemüht, keine Katastrophenstimmung aufkommen zu lassen.

Erstes Wort in seiner kurzen Ansprache war „Kommunikation“. Und sein abschließendes Mantra lautete: „Impfen, impfen, impfen.“ Griechenland müsse nach Ansicht von Mitsotakis im Moment sinnlose Verluste an Menschenleben beklagen, „ganz einfach, weil es nicht die Impfrate anderer europäischer Länder erreicht hat.“ Seine Überzeugung: „Wo die Impfung voranschreitet, befindet sich das Virus auf dem Rückzug.“ Vollständig geimpft sind in Griechenland derzeit übrigens etwas mehr als 60 Prozent.
Mit dem neuen Anti-Corona-Paket ist Umgeimpften ab kommenden Montag (22.11.) der Zugang zu Innenräumen – ob Kultur- oder Freizeiteinrichtungen – versperrt: Dazu zählen Kino und Theater ebenso wie das Fitnessstudio oder Gaststätten und Bars. Ein Kommentator bezeichnete dieses Engerziehen der Schlinge als „Lockdown light“ für Ungeimpfte. Bei den Kirchgängern ist man etwas toleranter und verzichtet auf einen Komplettriegel: Die Teilnahme an einem Gottesdienst ist aber nur mehr mit einem negativen Labortest gestattet.
Sanften Druck bekommt auch die Gruppe der vollständig Geimpften über 60 Jahren zu spüren: Unter Berufung auf wissenschaftliche Studien kündigte der Premier an, dass für diese Kategorie spätestens nach sieben Monaten eine Drittimpfung erfolgen muss. Im gegenteiligen Fall verliert der Impfausweis seine Gültigkeit. Beim Staat kündigte Mitsotakis schließlich die Einstellung von Ärzten an und gleichzeitig die Ausweitung der Gleitzeit im Öffentlichen Dienst. Damit soll u. a. der morgendliche Stau in Öffentlichen Verkehrsmitteln reduziert werden. Wo es notwendig erscheint, werden Privatärzte zur Unterstützung des öffentlichen Gesundheitswesens rekrutiert.
Kein gutes Wort fand Mitsotakis auch für Impfmuffel und sprach angesichts der momentanen Lage von einer „Pandemie der Ungeimpften“. Bürgerinnen und Bürger des Landes rief er dazu auf, „die Ohren gegenüber der Angst und jeder Art von Scharlatanen zu verschließen, die, um sich selbst in den Vordergrund zu rücken, Handel mit dem Unwissen betreiben.“
Seit dieser Woche geht überdies auch der Gesetzgeber härter gegen radikale Impfgegner vor. Nach einer Änderung des Strafgesetzbuches kann der Staatsanwalt einschreiten, wenn jemand durch sogenannte Fake News sein eigenes Leben bzw. das anderer gefährdet. Am Donnerstag wurde deswegen für kurze Zeit ein Anwalt festgenommen, der als Impfgegner agitiert.
Die Zahl der positiv Getesteten betrug gestern (18.11.) übrigens 7.317, 556 Intubierte befinden sich auf Intensivstationen, etwa 83 Prozent davon sind ungeimpft. Die Gesundheitsbehörde EODY meldete außerdem 63 Tote, die mit oder an Corona gestorben sind – zuletzt lag diese Zahl nur im Mai dieses Jahres höher. Die Sieben-Tage-Inzidenz beläuft sich derzeit auf 444. Ein wenig ermutigend ist derzeit, dass die Positivität bei den Getesteten in der zweiten Berichtswoche des Novembers gegenüber der ersten des Monats leicht auf 1,77 Prozent zurückging. (Griechenland Zeitung / rs)

 

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