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Athen appelliert an Erdogan: „Rückkehr in die Sphäre der Logik“ Tagesthema

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Unser Archivfoto (© Eurokinissi) entstand während eines früheren Treffens zwischen Premierminister Kyriakos Mitsotakis und dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan. Unser Archivfoto (© Eurokinissi) entstand während eines früheren Treffens zwischen Premierminister Kyriakos Mitsotakis und dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan.

Außenminister Nikos Dendias rief am Dienstag (20.9.) den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan dazu auf, den Weg der Logik einzuschlagen. Er warf Ankara vor, die Flüchtlingsfrage zu instrumentalisieren und damit „tausende Menschenleben in Gefahr zu bringen“.

Anlass für diese Feststellungen des griechischen Chefdiplomaten war die UN-Vollversammlung in New York. Zudem informierte er, dass Ankara Griechenland offen mit einem „Casus Belli“ – einem Krieg – droht, wobei es die Souveränität Athens über einige griechische Ägäis-Inseln in Frage stellt. Dabei bemerkte er auch, dass die Türkei andere Länder besetzt hält, darunter den Norden Zyperns. Unter diesen Umständen könne Ankara nicht über Bedingungen der Sicherheit und der Verständigung im Östlichen Mittelmeer reden, so Dendias. In diesem Zusammenhang rief er Erdogan dazu auf, sich an das internationale Recht zu halten und „so schnell wie möglich in die Sphäre der Logik zurückzukehren“. Der Außenminister erinnerte daran, dass Hellas ein europäisches Land ist, das die Menschenrechte und die Rechte der hier lebenden muslimischen Minderheit respektiere.
Zuvor hatte der türkische Präsident Griechenland mit heftigen Vorwürfen konfrontiert. Während seiner Rede vor der UN-Vollversammlung hatte er zunächst erklärt, dass die Vision der Außenpolitik seines Landes der Frieden sei. Anschließend warf er Griechenland vor, Boote mit Flüchtlingen über das Meer zurück in die Türkei zu schicken, sogenannte „Push Backs“. Dadurch würden viele Asylsuchende in der Ägäis ertrinken. „Griechenland verwandelt die Ägäis in einen Friedhof für Flüchtlinge“, erklärte der türkische Präsident wörtlich. Das seien „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“. Zudem vertrat Erdogan den Standpunkt, dass Ankara seine „Rechte in der Ägäis und im östlichen Mittelmeer verteidigen“ werde.
Verurteilt wurden diese Erklärungen einhellig von den politischen Parteien in Griechenland. Selbst die im Parlament vertretene kommunistische KKE sprach von einem „Delirium“, in dem sich Erdogan befinde. Schuld an der Situation seien die „strategischen Beziehungen“ zwischen der NATO, den USA und der EU mit der Türkei, die versuchen würden, Ankara von Russland fernzuhalten. (Griechenland Zeitung / eh)

 

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