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Spannender Weg der Linkspartei SYRIZA zum neuen Parteivorsitz

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Unser Foto (© Eurokinissi) zeigt Stefanos Kasselakis, der als Sieger aus der ersten Runde der SYRIZA-Wahlen hervorging. Unser Foto (© Eurokinissi) zeigt Stefanos Kasselakis, der als Sieger aus der ersten Runde der SYRIZA-Wahlen hervorging.

Aus demokratischer Sicht war es für die Linkspartei SYRIZA ein großer Erfolg: Etwa 147.000 Bürger haben sich am Sonntag (17.9.) an der Wahl eines neuen Parteivorsitzenden beteiligt. Mit Abstand am erfolgreichsten war der erst kürzlich ins Rampenlicht der Politik gerückte Kandidat Stefanos Kasselakis: Er erhielt mehr als 45 % der abgegebenen Stimmen.

Als zweite kam Efi Achtsioglou, gestandene SYRIZA-Funktionärin und ehemalige Arbeitsministerin (2016-2019), über die Ziellinie: Für sie hatten gut 36 % der Anhänger und Parteimitglieder votiert. Mit nur jeweils rund 8,5 % der Stimmen schnitten die beiden Ex-Minister und ebenfalls alteingesessene SYRIZA-Politiker Nikos Pappas und Evklidis Tsakalotos fast gleichauf, aber eher enttäuschend ab. Fünfter Bewerber war der ursprünglich aus der PASOK stammende frühere Minister Stefanos Tsoumakas: Er kam auf gerade einmal 1,28 % der Stimmen.

„Lasst uns unser Land zurückgewinnen“
Spannend wird es nun am kommenden Sonntag (24.9.) bei der Stichwahl zwischen Kasselakis und Achtsioglou. Beobachter gehen davon aus, dass dann die Sympathisanten von Tsakalotos für Achtsioglou stimmen dürften. Unklar ist, welche Empfehlung Pappas geben bzw. wie sich seine Wählerschaft verhalten wird. Sollten sie sich für Kasselakis entscheiden, dürfte dieser höchstwahrscheinlich als Nachfolger des bisherigen Parteichefs Alexis Tsipras aus dem Rennen hervorgehen.

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Efi Achtsioglou

Der in den USA großgewordene Geschäftsmann Kasselakis stellte nach seinem Sieg in der ersten Runde optimistisch fest, dass man einen Schritt näher gekommen sei, um künftig in Griechenland eine „progressive Regierung“ auf die Beine zu stellen. „Lasst uns unser Land zurückgewinnen“, appellierte er an die Wähler. Viele von diesen sehen in ihm einen geeigneten Opponenten, der dem jetzigen Premierminister Kyriakos Mitsotakis von der konservativen Nea Dimokratia die Stirn bieten werde und hegen die Hoffnung, dass er ihn bei den kommenden Parlamentswahlen sogar bezwingen könnte.

Warnung vor „einfachen Lösungen“
Achtsioglou erklärte ihrerseits, dass SYRIZA nicht nach „einfachen Lösungen“ suchen dürfe. „Das Regime der Rechten“, so stellte sie fest, „können wir nur besiegen, wenn wir an unsere eigenen Kräfte glauben“. Einige Beobachter halten es nicht für ausgeschlossen, dass sie trotz ihres jetzigen Rückstandes bei den Stichwahlen die Nase vorn haben könnte. Am kommenden Sonntag dürfen nur noch gestandene SYRIZA-Mitglieder ihre Stimme abgeben sowie jene Sympathisanten, die schon an der ersten Runde teilgenommen haben.
Die Wahlbeteiligung war in vielen Fällen weitaus höher, als man bei SYRIZA zu hoffen wagte. Gerechnet hatten die Verantwortlichen lediglich mit 80.000 Stimmabgaben und hatten deshalb nur 120.000 Umschläge und 240.000 Wahlzettel drucken lassen. Besonders hoch war die Beteiligung auf Kreta, in Sykies bei Thessaloniki, in Sparta auf der Peloponnes sowie in Chalandri und Nea Smyrni bei Athen.
Vor diesem Hintergrund macht sich in der Linkspartei, die bei den jüngsten Parlamentswahlen im Juni gerade einmal 17,83 % der Stimmen erhalten hatte, eine gehörige Portion Optimismus breit. So frohlockte die Sekretärin von SYRIZA Rania Svingou: „Wir wählen eine große regierungsfähige Linke!“ (Griechenland Zeitung / Elisa Hübel) 

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