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Das neue Athener Olympia-Stadion wurde gesperrt: Einsturzgefahr Tagesthema

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Unsere Archivfotos (© Eurokinissi) entstanden vor dem OAKA-Stadion. Unsere Archivfotos (© Eurokinissi) entstanden vor dem OAKA-Stadion.

Das modern anmutende Athener Olympia-Stadion (Kurzbezeichnung: OAKA) sowie das dazugehörige Velodrom bleiben „bis auf weiteres“ geschlossen. In Aussicht gestellt wurde ein Zeitraum zwischen zwei Monaten und einem Jahr. Hintergrund sind dringend nötigte Wartungsarbeiten.

Wie Experten herausfanden, sei die Statik des Gebäudes nicht mehr gewährleistet. Insider erklärten am Wochenende in der griechischen Presse, dass das einst vielgepriesene Stadiondach zu jedem x-beliebigen Zeitpunkt einstürzen könnte. Aus diesem Grund musste u. a. ein landesweites Bridge-Treffen abgebrochen werden. Auch große Konzerte und Sportveranstaltungen, die hier oft stattfinden, müssen vermutlich gecancelt werden. Fraglich bleibt auch, wo etwa der Athener Erstligist Panathinaikos künftig seine Spiele austragen wird; als Ort dafür diente bisher das OAKA-Stadion. Die Anweisungen sind eindeutig: Bis auf weiteres ist Sportlern und Besuchern das Betreten der Einrichtung untersagt.

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Vor dem OAKA-Stadion

Eröffnet worden war das Stadion bereits Anfang der 80er Jahre. Bis zu den Olympischen Spielen in Athen 2004 wurde es unter Leitung von Stararchitekt Santiago Calatrava gründlich renoviert. Vor allem der kühne und futuristisch anmutende Dachentwurf stammt aus seiner Feder. Doch in dieser Konstruktion scheint nun der Wurm drin. Am Wochenende wurde bekannt, dass hier seit knapp 20 Jahren keine Wartung mehr erfolgte. Obendrein sei das Wartungsbuch verloren gegangen.
Zum letzten Mal wurde das Dach im April des laufenden Jahres von einem Expertenteam aus Deutschland inspiziert. Die letzte technische Kontrolle wurde 2008 und 2009 von einem deutschen Unternehmen durchgeführt. Den ausgesprochenen Empfehlen zufolge sollten eigentlich aller sechs Monate Wartungsarbeiten ausgeführt werden, was jedoch ignoriert wurde.
Experten fordern nun, dass auch andere architektonische Werke von Calatrava in Griechenland inspiziert werden müssten.
Zügig hat sich auch die Staatsanwaltschaft in den Fall eingeschaltet. Beantwortet werden sollen etwa folgende Fragen: Welche Vorschläge hatten die Verantwortlichen für die Wartungsarbeiten des OAKA-Stadions unterbreitet? Wurden diese eingehalten? Und aus welchem konkreten Anlass wurde die Statik des Gebäudes überprüft? Die Staatsanwaltschaft ermittelt nun u. a. auch wegen möglicher Straftaten. Dazu gehören etwa Gefährdung von Menschenleben und Verstöße gegen die Bausicherheit.
Obendrein wurde auch noch bekannt, dass das OAKA-Stadion ursprünglich über keine Baugenehmigung verfügte. Medienberichten zufolge sei eine solche zehn Jahre nach seiner Fertigstellung ausgestellt worden; aus diesem Grund sei zumindest bis dahin auch eine Inspektion nicht möglich gewesen. Im KIartext: Es war ein Schwarzbau.
Premierminister Kyriakos Mitsotakis erklärte am Sonntag (1.10.), dass der Staat 57 Millionen Euro für das OAKA-Stadion – es war immerhin das Symbol für die Olympischen Spiele 2004 schlechthin – zur Verfügung stellen werde. Außerdem konstatierte er, dass die Regierung für die Sicherheit sorgen werde. „Wir arbeiten hart, damit das Land nach vorne schreitet“, so der Kommentar des Konservativen. (Griechenland Zeitung / Elisa Hübel)
 

 

 

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