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Drei Jahre nach der Tragödie: Prozessauftakt im Fall Tempi Tagesthema

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Unser Archivfoto (© Eurokinissi) entstand unmittelbar nach dem Eisenbahnunglück bei Tempi. Unser Archivfoto (© Eurokinissi) entstand unmittelbar nach dem Eisenbahnunglück bei Tempi.

Der Beginn des Prozesses zur Aufklärung des tragischen Zugunglücks bei Tempi steht endlich fest: Der Auftakt erfolgt am 23. März 2026. Bei diesem Unfall, dem schwersten in der Geschichte der griechischen Eisenbahn, der sich am 28. Januar 2023 ereignete, kamen 57 Menschen ums Leben.

Insgesamt müssen 36 Personen aus dem nicht-politischen Umfeld auf der Anklagebank Platz nehmen; 33 von ihnen drohen lebenslange Haftstrafen. Der Prozess wird von den zuständigen Justizbehörden der zentralgriechischen Stadt Larissa organisiert und in einem speziell präparierten Gerichtssaal stattfinden, der ausreichend Platz für die zahlreichen Anwälte der Opferangehörigen und der Angeklagten bietet. Insgesamt sind rund 250 Rechtsanwälte involviert. Bei den vorliegenden Prozessakten handelt es sich um ein Mammutwerk: Sie umfassen 60.000 Seiten.

Zu den Angeklagten zählen u. a. der Bahnhofsvorsteher, der durch seine verhängnisvollen Fehler zwei Züge in Gegenrichtung auf dasselbe Gleis schickte. Hinzu kommen zwei seiner Kollegen, die an dem Tag des Eisenbahnunglücks nicht wie vorgeschrieben auf ihrem Posten waren, hochrangige Beamte des Verkehrs- und Infrastrukturministeriums, leitende Angestellte der ERGOSE, die zuständig für Eisenbahninfrastrukturprojekte ist, sowie Führungskräfte der Hellenic Train, des Unternehmens mit italienischen Interessen, von dem das Eisenbahnnetz betrieben wird.

Separat werden Politiker wegen unterschiedlicher Vergehen vor Gericht gestellt. Dabei handelt es sich um den ehemaligen Transportminister Kostas Achilleas Karamanlis und den früheren Staatssekretär beim Premierminister Christos Triantopoulos, der laut Anklage eine voreilige Aufschüttung des Unfallortes angeordnet haben könnte. Unabhängig davon wird auch eine Verhandlung wegen der Manipulation von Tonaufnahmen stattfinden, durch die die Öffentlichkeit mutmaßlich in die Irre geführt werden sollte. Auch die Verhandlung über eine nichterfolgte Übergabe von Videoaufnahmen, die den Güterbahnhof in Thessaloniki betreffen, wird separat durchgeführt. (Griechenland Zeitung / eh) 

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