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Flüchtlingskrise: Insel Kos beklagt massiven Einbruch bei Tourismus Tagesthema

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Flüchtlingskrise: Insel Kos beklagt massiven Einbruch bei Tourismus

Der Hotelierverband der Insel Kos beklagt schwere Verluste für den Tourismus der Insel aufgrund des Flüchtlingsproblems. Nach Angaben des Verbandes gab es für das laufende Jahr 170.000 Stornierungen bei ungefähr einer Million Ankünfte, die Kos pro Jahr verzeichnet. Es sei dies die größte Stornierungswelle seit Beginn der Erhebung statistischer Daten im Jahr 1980.


Für die eigene Branche hätte das sieben Millionen Euro Mindereinnahmen bedeutet, beklagen die Hoteliers. Darüber hinaus seien Konferenzen und Kreuzfahrten abgesagt und Flüge storniert worden. Die Saison ginge in diesem Jahr für die Hotels eine bis drei Wochen früher zu Ende als geplant. In den beiden letzten Urlaubsmonaten September und Oktober hätten sie deswegen bis zu 30 Prozent ihres Personals abbauen müssen.
Auch für die kommende Saison sehen die Perspektiven nicht eben rosig aus. Nach Angaben des Hotelierverbandes hat der für Kos besonders wichtige britische Markt einen Einbruch um 60 Prozent erlitten. Britische Medien hatten mitten im Hochsommer besonders kritisch über die Lage auf Kos berichtet und seither hat die Flüchtlingswelle nach Griechenland noch erheblich zugenommen.
Der Hotelierverband von Kos widerspricht damit direkt Äußerungen der ehemaligen Migrationsministerin Tassia Christodoulopoulou, die damit auch anderswo auf scharfe Kritik gestoßen waren. In einem Interview hatte die Ex-Ministerin am Mittwoch behauptet, die Inseln hätten sich durch die Flüchtlingswelle gesundgestoßen. „Die Syrer, die Geld haben, wohnen in Hotels, kaufen in den Geschäften ein, sie sorgen für unglaubliche Umsätze, es ist sogar soweit gekommen, dass man von ihnen Geld für das Aufladen ihrer Handys verlangt hat“, sagte die Ministerin in einem Interview. Dass diese ziemlich dreiste Ausbeutung eher beschämend ist und auch nicht zu ihrem eigenen linken Profil passt, schien die SYRIZA-Politikerin nicht anzufechten.
Derweil scheint sich die Lage zumindest auf Lesbos, dem Hauptbrennpunkt der Flüchtlingskrise, zu entspannen. Wie die Athener Nachrichtenagentur ANA-MPA meldete, haben von Montag bis Donnerstag fast 30.000 Menschen die Insel verlassen. Vor allem in der Inselhauptstadt Mytilini sehe man fast keine Migranten mehr in Parks oder auf öffentlichen Plätzen. Am Montag war das Personal der griechischen Registrierungsbehörden verstärkt worden. Der Bau einer weiteren Registrierungsstelle in Mytilini wurde am Donnerstag in Angriff genommen. Am Sonntag will die geschäftsführende Ministerpräsidentin Vassiliki Thanou die Insel besuchen. (Griechenland Zeitung / ak)

Unser Foto (© Eurokinissi) entstand Ende August auf der Insel Kos. Hunderte Flüchtlinge warten auf das Einlaufen der Fähre „Eleftherios Venizelos“, um damit nach Piräus zu gelangen. Für die meisten von ihnen sind auch Piräus oder Athen keine Endstation, sondern sie wollen weiter nach Mitteleuropa

 

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