Offiziellen Zahlen zufolge verzeichnete die griechische Wirtschaft eine Wachstumsphase, doch bei vielen Griechen kommt davon kaum etwas an. Mehr als vier von fünf halten es für unwahrscheinlich, dass sie in den kommenden zwölf Monaten Geld zur Seite legen können. Lediglich 15 Prozent haben so viel Geld gespart, dass sie mindestens ein Jahr über die Runden kämen.
Der Wirtschaftsklimaindex in Griechenland verschlechterte sich im Februar, obwohl er sich sowohl in der gesamten EU als auch in der Eurozone verbesserte. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Stiftung für Wirtschafts- und Industrieforschung (IOVE). Demzufolge lag der relative Index im Februar bei 106,9 Punkten; im Januar waren es noch 108,6 Punkte. Zurückzuführen sei dieser tendenziell negative Trend, so die Experten, auf das Baugewerbe und den Dienstleistungssektor; der Index bei der Industrie, Einzelhandel und Verbrauchervertrauen hat sich hingegen geringfügig verbessert.
Leere Tische
Wirtschafts-Pessimismus
Was die Unternehmen angeht, so erklären 46,7 % der in diesem Sektor Befragten, dass man ein künftiges Wachstum nur schwer voraussagen könne; im Januar hatten lediglich 36,6 % diese Meinung vertreten; so gesehen scheint sich hier ein leichter Pessimismus auszubreiten.
Pessimistisch bleibt vor diesem Hintergrund auch die Mehrheit der Bürger, was die eigene Wirtschaftskraft als auch die Wirtschaft des Landes angeht. So halten es 83 % der Befragten eher für unwahrscheinlich, dass sie in den kommenden zwölf Monaten Geld zur Seite legen können. Im vorherigen IOVE-Bericht hatten 67 % der Haushalte erklärt, dass sie „gerade so“ über die Runde kommen würden.
Probleme beim Sparen
Eine weitere Studie der privaten griechischen Umfrageagentur Focus Bari kommt zu einer ähnlichen Einschätzung. Daraus geht unter dem Strich hervor, dass die in Griechenland gezahlten Löhne und Gehälter eher unzureichend sind. Lediglich 15 % der Befragten erklären, dass sie genügend Geld zu Seite gelegt haben, mit dem sie für etwa ein Jahr auskommen könnten. Hingegen haben 9 % „noch nie“ Geld sparen können. Auf einen andere Frage antworteten, dass etwas mehr als zwei Drittel (68 %) bis zu 1.500 Euro und 8 % zwischen 1.501 und 3.000 Euro angespart haben. 6 % würden hingegen zwischen 10.001 und 30.000 Euro investieren. Lediglich 1 % könnte eine Summe von über 50.000 Euro anlegen.
Zwei von drei Befragten empfinden, dass es schwierig sei, „Reichtum ohne Hilfe von außen“ anzuhäufen. 79 % vertreten die Ansicht, dass die wirtschaftlichen Probleme auch ihre psychische Verfassung in Mitleidenschaft ziehe. 41 % glauben allerdings, dass der Besitz von Geld nicht zu ihrem Glück beitragen könne.
Bei der Arbeit
Erschöpfung nach Arbeit
Eine Umfrage des Arbeitsinstituts der Dachgewerkschaft für die Privatwirtschaft (GSEE) zeigt, dass drei von vier (74 %) Griechen nach einem Arbeitstag „körperliche Erschöpfung“ empfinden. Und 61 % empfinden, dass ihre körperliche Gesundheit durch ihre Berufstätigkeit beeinträchtigt worden sei. (Griechenland Zeitung / Elisa Hübel)