Der Tourismus boomt auch in diesem Jahr. Diese Schlussfolgerung kann man aus einem jüngsten Bericht der Bank von Griechenland (Trapeza tis Ellados: TtE) ziehen.
Demnach wurde zwischen Januar und April des Jahres ein Gewinn von 1,18 Mrd. Euro erwirtschaftet. – Im Vergleich zum Vorjahr ist dies ein Zuwachs von 3,5 %. Die Bruttoeinnahmen der Branche stiegen in diesem Zeitraum auf 2,16 Mrd. Euro. Zu erklären ist das einerseits mit einem deutlichen Zuwachs bei der Zahl der Reisenden (+ 5,8 %), aber auch mit den gestiegenen Pro-Kopf-Ausgaben (+4,4 %).
Die Deutschen sind Spitzenreiter
Besonders beliebt war Griechenland in den ersten vier Monaten des Jahres bei Reisenden aus Deutschland. Deren Anzahl stieg um 3,6 % auf 475.000 Personen. Betrachtet man allerdings die Gesamtheit der EU-Staaten, so ging die Anzahl der Feriengäste hier um 1,8 % zurück. Besondere Einbrüche erlebte der Markt bei Touristen aus Frankreich (- 20 %) und Italien (- 10 %). Im Gegensatz dazu legten aber die Ankünfte aus Nicht-EU-Staaten beachtlich zu: Hier wurde ein Plus von 19,7 % erwirtschaftet. – Kamen aus EU-Staaten in den Monaten Januar bis April insgesamt 2.041.100 Reisende, so waren es aus dem Rest der Welt mit 2.081.200 Ankünften geringfügig mehr.
Abhängigkeit vom Tourismus
Unter dem Strich beobachten Experten eine wachsende Abhängigkeit der griechischen Wirtschaft vom Tourismus. So beträgt der Anteil der Tourismusdienstleistungen am gesamten Dienstleistungssektor fast zwei Drittel (60,1 %). Den Angaben der TtE zufolge betrug der Anteil der Dienstleistungen im Jahr 2023 immerhin gut zwei Drittel (67,6 %) des Bruttoinlandsproduktes (BIP). Der Anteil des Tourismus wiederum wird auf rund 40 % des BIP veranschlagt. Noch gar nicht eingerechnet sind hierbei indirekte Einnahmen aus dem Tourismus, wie beispielsweise die Verkäufe von Waren, die mit der Branche nicht direkt im Zusammenhang stehen.
Man muss kein Volkswirt sein, um zu erkennen, dass die Ferienindustrie gewisse Risiken für die Wirtschaft birgt. Zu sensiblen Faktoren zählen etwa die Auswirkungen des Klimawandels, Kriege oder mögliche Flüchtlingsströme. Auch andere schwer vorhersagbare Ereignisse – wie etwa Pandemien – könnten der Branche schweren Schaden zufügen, was in der Folge für das Bruttoinlandsprodukt ein herber Schlag wäre.
(Griechenland Zeitung / Bruno Kübler)