Login RSS

Auftakt in Athen für Verhandlungen und die Umsetzung von Maßnahmen Tagesthema

  • geschrieben von 
Auftakt in Athen für Verhandlungen und die Umsetzung von Maßnahmen
Die Regierung führt in dieser Woche Treffen mit ihren internationalen Geldgebern und Partnern durch. Ziel ist es, Veränderungen beim Memorandum auszuhandeln. Gleichzeitig müssen aber auch konkrete Maßnahmen in die Praxis umgesetzt werden. Inspektoren der Troika reisen am heutigen Dienstag nach Athen. Das Team aus Europäischer Kommission, Europäischer Zentralbank (EZB) und Internationalen Währungsfonds (IWF) wird sich in fünf Gruppen aufteilen.
in fünf Gruppen aufteilen. Dabei sollen die Fortschritte des Maßnahmenpaketes (Memorandum), das zwischen der griechischen Regierung und den internationalen Partnern unterzeichnet worden ist, unter die Lupe genommen werden. Am Donnerstag sollen dann auch noch hochrangige Funktionäre der Troika in Athen eintreffen. Sie werden mit Ministern, Parteivorsitzenden und Institutionen in Kontakt treten.

Debatte über Rotstiftpolitik
Bereits seit dem gestrigen Montag befindet sich der Leiter der EU-Task-Force für Griechenland Horst Reichenbach in der griechischen Hauptstadt. Er soll vor allem bei der Vorantreibung von Reformen Athen unter die Arme greifen. Am heutigen Dienstag will er sich mit den Ministern für Finanzen und Entwicklung treffen. Bereits gestern hat er sich mit dem Minister für Handelsschifffahrt und Ägäis Kostas Mousouroulis getroffen. Besprochen worden war die Privatisierungspolitik für Häfen in der Form von Konzessionen. Ziel ist es, Griechenland aus seiner prekären Finanz- und Wirtschaftslage zu bugsieren, die vor mehr als zwei Jahren öffentlich ausgebrochen ist.
Die am 17. Juni neu gewählte Regierung will nun einzelne Maßnahmen mit der Troika aushandeln. Die Regierung will u.a. weitere Steuererhebungen, neuen Gehalts- und Rentenkürzungen wie auch Entlassungen von Beamten aus dem Staatsdienst vermeiden. Die Vorsitzenden der drei Parteien, die die Regierung unterstützen – Antonis Samaras (ND), Evangelos Venizelos (PASOK) und Fotis Kouvelis (DIMAR) – wollen zudem das Rettungspaket auf weitere zwei Jahre, also bis 2016, ausdehnen. Als Gegenleistungen wollen sie so schnell wie möglich mit Privatisierungen und der Vereinigungen von öffentlichen Betrieben voranschreiten. Damit begonnen werden kann, allem Anschein nach, bereits ab August. Die griechische Seite ist der Ansicht, dass man der Troika erst einmal konkrete Ergebnisse ihrer Arbeit auf den Tisch legen müsse, um im Anschluss besser verhandeln zu können. Ziel der Dreierregierung ist es, die vierjährige Legislaturperiode voll auszuschöpfen. Aus diesem Grund will sie auch Maßnahmen in die Wege leiten, die einen Durchsetzungshorizont von vier Jahren haben.

Reformen bei Arbeitsbeziehungen
Jörg Asmussen von der Europäischen Zentralbank (EZB), der sich derzeit in Athen aufhält, hat am Montag klargestellt, dass Griechenland Reformen bei den Arbeitsbeziehungen durchsetzen müsse, um in der Eurozone bleiben zu können. Die Umstrukturierung des Marktes müsse ihm zufolge die höchste Priorität der Regierung sein. Es müsse zu Privatisierungen von Staatsbesitz und zur Bekämpfung der Steuerflucht kommen.
Athen müsse zudem die verlorene Zeit, die durch zwei Parlamentswahlen (am 6. Mai und 17. Juni) verloren gegangen ist, wieder aufholen. Das EZB-Mitglied betonte, dass das Memorandum die beste Lösung für Griechenland sei. Weiterhin stellte Asmussen in einem Interview fest, dass es für Griechenland nicht möglich sei, sich an der Rekapitalisierung der Banken direkt aus den EU-Rettungsfonds zu beteiligen, ohne dass die Schulden des Staates davon betroffen seien. Auf solch einen Schritt hatte man sich während des EU-Gipfeltreffens auf Druck von Spanien und Italien mit diesen Ländern geeinigt.

Privatisierungen und gerechtes Steuersystem
Der noch nicht vereidigte Finanzminister Jannis Stournaras zeigt sich dazu entschlossen, die Maßnahmen ähnlich wie es Asmussen beschrieben hat, durchzusetzen. Zu seinen Zielen gehören u. a. die Schließung und Zusammenlegung sowie die Privatisierung von staatlichen Organisationen, die Verwertung von Staatsbesitz und der Aufbau eines gerechten Steuersystems, das die Steuerhinterziehung bekämpfen wird. Zu den ersten Privatisierungsobjekten gehören voraussichtlich die Gaswerke (DEPA) wie auch das Eisenbahnunternehmen „Trainose". Ziel ist es, zwischen 2013 und 2014 11,6 Mrd. Euro einzusparen. Stournaras soll, als letztes Ministermitglied, am Donnerstag seinen Eid ablegen. Einen Tag später möchte die Regierung das Vertrauen vom Parlament erhalten. Die Debatte darüber soll voraussichtlich bis Sonntagmitternacht andauern. Ministerpräsident Antonis Samaras wird sich voraussichtlich am Sonntag mit der Troika treffen. Bereits an diesem Donnerstag wird sich Stournaras mit den Troika-Chefs Poul Thomsen (IWF; Foto: l.), Matthias Mors (Europäische Kommission; Foto: r.) und Klaus Masuch (EZB; Foto: m.) beraten. Stournaras hatte sich bereits am Montag mit Asmussen getroffen. Heute stehen Unterredungen mit Reichenbach auf dem Programm. (Griechenland Zeitung / eh, Archivfoto: Eurokinissi)

Nach oben

 Warenkorb