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Flüchtlingskinder drücken ab heute in Griechenland die Schulbank Tagesthema

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Flüchtlingskinder drücken ab heute in Griechenland die Schulbank

Ab dem heutigen Montag erhalten die ersten 1.500 Flüchtlingskinder in Griechenland Schulunterricht. Der Unterricht wird außerhalb der regulären Schulzeit zwischen 14 und 18 Uhr stattfinden und umfasst Griechisch, Englisch oder eine andere Zweitsprache, Mathematik, Computer, Kunst und Sport. Insgesamt sollen bis zu 20.000 Kinder in die griechischen Schulen integriert werden.

Es wurden Lehrer auf Zeit eingestellt, und weitere Einstellungen sollen folgen. Für den Transport der Kinder von den Flüchtlingslagern und Hotspots wird die Internationale Organisation für Migration aufkommen. Die Kinder sollen alle geimpft sein, und außerdem würden Sondermittel für die Reinigung und Bewachung der Schulen bereitgestellt, versicherte in diese Zusammenhang der Generalsekretär im Bildungsministerium Jannis Pantis.
Damit will das Bildungsministerium den Sorgen und zunehmenden Reaktionen von Elternverbänden der betroffenen Schulen begegnen. Sie weigern sich in vielen Landesteilen unter Berufung auf die Hygiene und den Impfschutz, die Schulen für die Flüchtlingskinder zu öffnen. Zuletzt hatten Eltern auf der Insel Lesbos auf das Gerücht hin, dass 15 Kinder aus den Hotspots der Insel in drei Grundschulen in der Inselhauptstadt Mytilini Unterricht erhalten sollten, angedroht, ihre Kinder vom Unterricht fernzuhalten. Es handelte sich um eine Falschmeldung im Internet. In einer Schule sperrten die Eltern sogar das Tor mit einem Vorhängeschloss ab. Am Sonntagabend steckten die protestierenden Eltern zurück und öffneten die Schule wieder, nachdem die Schulbehörde auf der Insel und die übergeordnete Behörde der Region Nordägäis scharf reagiert und im Wiederholungsfall mit Strafanzeigen gedroht hatten.
In Griechenland halten sich nach offiziellen Angaben vom heutigen Montag 60.441 Flüchtlinge auf. Davon befinden sich fast 15.000 auf den Inseln der Ostägäis, bei Aufnahmekapazitäten für knapp 8.000 Menschen. Auf Lesbos, das 3.500 Flüchtlingen Platz bieten kann, waren es demnach fast 5.900. Erst am Freitag war bei einem Treffen von Vertretern der zuständigen Ministerien, der Regional- und der Kommunalverwaltung beschlossen worden, die überfüllte Insel Lesbos zu entlasten, die Asylverfahren zu beschleunigen und den besonders betroffenen Inseln unter die Arme zu greifen. (Griechenland Zeitung / ak)


Unser Archivfoto (© Eurokinissi) entstand Anfang September während eines Protestes in einem Flüchtlingslager in der mittelgriechischen Stadt Trikala, das in einem früheren Supermarkt eingerichtet wurde. Der Protest sollte auf die schlechten Wohnbedingungen, die Qualität des Essens und fehlende ärztliche Betreuung aufmerksam machen.

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