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Reptilien – die wahren Herrscher der Inseln

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Das Foto (© Horst Schäfer) zeigt die Ägäische Mauereidechse (Podarcis erhardii) auf der Insel Andros. Es ist ein recht auffälliges und neugieriges Tier. Das Foto (© Horst Schäfer) zeigt die Ägäische Mauereidechse (Podarcis erhardii) auf der Insel Andros. Es ist ein recht auffälliges und neugieriges Tier.

Reptilien sind eigentlich lebende Fossilien. Vertreter der bei uns noch heute lebenden Reptilienordnungen existierten bereits vor Millionen von Jahren. Und so ist es nicht verwunderlich, dass sich die Menschen in den verschiedensten Kulturkreisen Fabelwesen aus Schlangen- oder Echsenkörpern erdacht und sie als Drachen und mehrköpfige Schlangen zum Inbegriff des Bösen mystifiziert haben.

In der griechischen Mythologie war Echidna ein unsagbares Scheusal, halb Schlange, halb Weib, das die Hydra (gr. Wasserschlange), ein Schlangenungeheuer mit einer Vielzahl von Köpfen, erzeugte. Eine andere Tochter der Echidna war die Chimäre (gr. chímaira, „Ziege“), ein Mischwesen aus Löwe, Ziege und Schlange. Vielleicht ist es die lautlose und versteckte Lebensweise, die kriechende Fortbewegung oder die fälschlicherweise als schlüpfrig angesehene und als eklig empfundene Haut, die in den Menschen eine „Urangst“ auslöst. Um diese Vorbehalte abzubauen, soll im Buch „Die Natur Griechenlands“ das Schattendasein der Reptilien in Griechenland etwas beleuchtet werden. Je mehr wir über Verhalten, Verbreitung, Gefährdung und Schutzmaßnahmen erfahren, desto größer ist die Chance zur Rettung dieser interessanten, aber z. T. sehr gefährdeten Tiergruppe.

Das mediterrane Klima begünstigt das Vorkommen vieler Reptilien. Da es sich um wechselwarme Tiere handelt, lieben sie die Wärme, und so ist es nicht verwunderlich, dass Griechenland das reptilienreichste Land in Europa ist. Während in Dänemark 5 Arten leben, sind es in Deutschland schon 12 (die meisten bleiben allerdings auf kleine Wärmeinseln beschränkt und sind auch meist selten), in Griechenland leben bereits 48 Arten (nach Engelmann) und an der Spitze steht Ägypten mit 93 Arten. Diese Verteilung hängt damit zusammen, dass die Reptilien als wärmeliebende Tiere die südlichen Standorte bevorzugen und dass sie erst nach der letzten Eiszeit vor 10 000 Jahren aus dem Mittelmeerraum nach Mitteleuropa eingewandert sind. So findet man in Griechenland neben zahlreichen südlichen Arten auch die Blindschleiche, Ringelnatter und die Glattnatter. Andere Arten, die in Deutschland nur an wenigen Orten und da meist selten vorkommen, können in Griechenland weit verbreitet sein. Dazu gehören z. B. die Mauereidechse, die Smaragdeidechse, Würfel- und Äskulapnatter. Ein weiterer Grund für den Artenreichtum der griechischen Echsen sind die Meeresarme und Gebirge, die
von den Reptilien kaum überwunden werden konnten. In den isolierten Räumen, insbesondere auf den Inseln, konnten sich Rassen und in manchen Fällen auch eigene, ganz eng verbreitete Arten entwickeln (endemische Arten).


Auszug und Foto aus dem Buch: „Die Natur Griechenlands - Die auffälligsten Insekten und Reptilien“

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