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Die Bilderwand in der griechischen Kirche

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Foto (© Eurokinissi) Foto (© Eurokinissi)

Ein beherrschendes Element im Innenraum griechisch-orthodoxer Kirchen ist die Bilderwand, die so genannte Ikonostase. Oft reich geschmückt trennt sie den eigentlichen Gemeinderaum von dem hinter ihr gelegenen Bereich mit dem Altar im Zentrum ab. Die konkrete Gestalt der Ikonostase kann von Fall zu Fall zwar recht unterschiedlich ausfallen, dennoch aber gibt es einige Regeln, die als verbindlich gelten.

So weist sie normalerweise drei Durchgänge auf, wobei der mittlere, die so genannte Königstür, direkt auf den Altar hinführt. Hinter dem linken Durchgang verbirgt sich die Prothesis, in der die eucharistischen Gaben Brot und Wein vorbereitet werden, hinter dem rechten das Diakonikon, in dem Gerätschaften aufbewahrt werden und die Priester ihre Gewänder anlegen. Ist die Kirche allerdings zu klein, um die Bilderwand mit drei Türen auszustatten, kann die rechte auch wegfallen. Die linke dagegen ist neben der Königstür unbedingt erforderlich, da sie während der Liturgie für deren korrekten Ablauf benötigt wird. Von der Größe der Ikonostase ist auch die Fülle ihres Bildschmucks abhängig. Wie auch immer dieser im Einzelfall aussehen mag: Für die vier zentralen Ikonen folgt die Motivwahl weitgehend einem festen, der himmlischen Hierarchie verpflichteten Schema. So wird die Mitteltür auf der rechten Seite von der Darstellung Christi flankiert, auf der linken Seite hat seine Mutter Maria ihren Platz. Rechts von Christus wiederum erscheint Johannes der Täufer im Bild, während die ehrenvolle Position links von Maria zumeist der Heilige einnimmt, dem die Kirche geweiht ist. Weiß man also nicht, wem zu Ehren ein bestimmter Bau errichtet wurde, kann ein Blick auf die neben Maria dargestellte Person durchaus hilfreich sein. Zwar lassen sich von der genannten Konzeption der Vierergruppe manchmal auch Abweichungen beobachten. Bei diesen handelt es sich dann aber eher um jene Ausnahmen, die letztlich die Regel bestätigen.

Jens Rohmann

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