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Zwei schwere Fälle von Zwangsprostitution aufgeklärt Tagesthema

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Foto (© Eurokinissi): Der Polizist ließ es sich nicht nehmen, im T-Shirt einer bekannten Pornoproduktion vor den Staatsanwalt zu treten. Foto (© Eurokinissi): Der Polizist ließ es sich nicht nehmen, im T-Shirt einer bekannten Pornoproduktion vor den Staatsanwalt zu treten.

Die Polizei konnte in der vergangenen Woche zwei schwere Fälle von Zwangsprostitution aufklären. Im einen Fall war der Zuhälter ein Kollege, im zweiten das Opfer eine Minderjährige.


Die Hölle auf Erden machte eine 18 Jahre alte Frau in den Händen eines 39-jährigen Polizisten durch, der am Samstagabend in einem Vorort im Südosten Athens verhaftet wurde. Ihm wird vorgeworfen, die junge Frau in seiner Wohnung festgehalten, geschlagen, bedroht und zur Prostitution gezwungen zu haben. Ebenfalls verhaftet wurde ihr Vater, der sie vom zwölften bis ins siebzehnte Lebensjahr sexuell missbraucht haben soll. Außerdem erging gegen eine dritte Person Haftbefehl wegen Beihilfe. Die 18-Jährige hatte sich vergangenen Samstag aus der Wohnung des Polizisten befreien können. Mit deutlichen Spuren von körperlicher Misshandlung hatte sie sich in ein nahes Café geflüchtet, wo sie sich einer Angestellten anvertraute. Diese benachrichtigte daraufhin eine Frauenrechtsorganisation, die wiederum einen Anwalt stellte. Laut dessen Aussage hielt der Polizist die junge Frau in der Wohnung fest, schlug sie, bedrohte sie mit seiner Dienstwaffe und bot sie über einschlägige Webseiten für sexuelle Dienstleistungen feil.
Medien berichteten, dass die junge Frau mit dem 39-Jährigen zunächst ein Verhältnis hatte, ehe er sie einsperrte und zur Prostitution zwang. Der Polizei zufolge wurde der Beamte wegen eines anderen Vorfalls bereits im Juni vom Dienst suspendiert und sollte entlassen werden. Vor dem Staatsanwalt erschien er am Sonntag provokativ im T-Shirt einer bekannten griechischen Pornoproduktion.

Die Minderjährige sollte „Geld ins Haus bringen“

Der zweite Fall betrifft ein 17-jähriges Mädchen aus Westathen, das am 3. Juni verschwunden war. Es wurde bei einem fingierten Treffen mit einem vorgeblichen Freier von Polizisten aus einem Hotel im Vorort Agia Paraskevi befreit. Die Polizei war benachrichtigt worden, nachdem das Mädchen aufgrund der Vermisstenanzeige auf der Prostitutionswebseite erkannt wurde. In diesem Zusammenhang wurde ein 57 Jahre alter albanischer Staatsbürger als Zuhälter gefasst. Er kam am Donnerstag in Untersuchungshaft. Außerdem wurden ein Grieche, der die Webseite verwaltete, und eine Frau, die die Treffen zwischen den Freiern und dem Mädchen arrangierte, verhaftet. Wie sich herausstellte hatte der 57-Jährige das aus Rumänien stammende Mädchen, das oft von zuhause weglief, am zentralen Omonia-Platz angesprochen und überredet, mit ihm zu kommen. Die beiden begannen ein Verhältnis und lebten in einem Haus in Rafina in Ostattika. Dort drängte der 57-Jährige das Mädchen laut dessen Aussage zur Prostitution. Sie müsse zum gemeinsamen Haushalt beitragen und „Geld ins Haus bringen“, habe er ihr gesagt. Wenn sie unwillig war, schlug er sie. In den Anzeigen firmierte die Minderjährige als „Eva, 22 Jahre alt“. Der Zuhälter soll bei der Vernehmung behauptet haben, die 17-Jährige habe sich freiwillig prostituiert. Nach eigenen Angaben hatte das Mädchen eine sehr schwere Kindheit und Jugend und war sowohl von ihrem Bruder als auch ihrem Stiefvater wiederholt sexuell missbraucht worden. (GZak)

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