Login RSS

Die Ikone zur Taufe im Jordan

  • geschrieben von 
Foto (© ek) Foto (© ek)

Für Katholiken und deutsche Liberale ist der 6. Januar der Dreikönigstag. Den haben die Griechen schon auf der Weihnachtsikone abgehakt, auf der fast immer auch die heiligen drei Weisen aus dem Morgenland an- und abreisend sowie bei der Geschenkeübergabe dargestellt sind. Für orthodoxe Christen ist der 6. Januar der Tag der Wasserweihe und der Taufe Jesu im Jordan.

Nach dem Gottesdienst zieht die Gemeinde mit dem Priester ans nächstgelegene Gewässer – meist an den Hafen. Dort versenkt der Priester ein Handkreuz im Wasser. Junge Menschen springen hinterher. Wer es dem Priester zurückbringt, darf im kommenden Jahr mit viel Glück rechnen. Auf der Festtagsikone, die um den 6. Januar herum in allen Kirchen auf dem Ikonostas liegt, wird Jesu Taufe vergegenwärtigt. Der nur mit einem Lendentuch bekleidete Gottessohn wartet als erwachsener Mann im Fluss. Am linken Ufer steht Johannes, der ihn tauft. Am rechten tragen zwei bis vier Engel die Gewänder des Herrn. Der Jordan fließt durch eine tiefe Felsenschlucht. Im Fluss steht meist zutiefst erschrocken oder gar flüchtend ein bärtiger Mann mit einer Wasseramphore: der personifizierte heidnische Flussgott. Im Wasser herumtollende Kinder oder Fische zeigen die Freude, die durch Jesus über die Menschheit gekommen ist. Eine Warnung an die Gemeinde ist auf der Ikone auch enthalten. Neben Johannes dem Täufer sind fast immer ein Baum und eine Axt zu sehen. Sie setzen ein Bibelwort aus dem Lukasevangelium ins Bild um. Da heißt es: „Es ist schon die Axt den Bäumen an die Wurzel gelegt; welcher Baum nicht genug Frucht bringt, wird abgehauen und in das Feuer geworfen.“ Die Mahnung kommt am Anfang eines neuen Jahres vielleicht besonders gut an ...

Klaus Bötig

Nach oben

 Warenkorb