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Pforten in die Ewigkeit

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Pforten in die Ewigkeit

Griechenland Vita activa und vita contemplativa: Pope und Mönch. Mitten im Leben, meist verheiratet, der eine, dabei oft Familienvater mit zusätzlichem Beruf – in karger Zurückgezogenheit meditierend der andere. Auffallend für jeden die Vielzahl der Klöster, auch wenn viele von ihnen versteckt liegen, weil sich diese Gemeinschaften gerne ganz abgelegene Plätze gesucht haben.

Wie sehr man Weltferne angestrebt hat, zeigen exemplarisch die Meteora-Klöster, die man auf steile Felsnadeln gesetzt hat und die früher nur über Körbe und Leitern zugänglich waren. Die Klöster nehmen in der orthodoxen Kirche eine starke Stellung ein. Hier wird die weltabgewandte Seite orthodoxen Glaubens gelebt. Mönche und Nonnen sind gleichsam schon aus der Welt gegangen, ihr abhandengekommen, um sich desto stärker Gott und der zunehmenden Einswerdung mit ihm zuzuwenden. Sie tragen deshalb Schwarz. Anastasios Athonites, auf den die Organisationsform des Mönchtums auf dem Berg Athos wesentlich zurückgeht, nennt den Mönch daher ausdrücklich einen „Weltflüchtling“. Bestimmte einzelne Orden gibt es nicht, folglich auch keine generellen Ordensregeln, sondern nur Regularien, die sich das Kloster jeweils selbst gibt. Caritative, nach außen gerichtete soziale Tätigkeit ist eher selten. Am ehesten vergleichbar mit orthodoxen Klöstern sind jene westlichen Ordensniederlassungen, die ein Leben in Zurückgezogenheit bevorzugen. Das benediktinische „ora et labora“ gilt mehr oder weniger auch im Osten, sofern man das Beten als den kontemplativen und die klösterliche Arbeit als den aktiven Teil eines insgesamt der Meditation geweihten Lebens versteht. Die drei Grundpfeiler der asketischen Lebenshaltung bilden auch hier Armut, Keuschheit und Gehorsam. Das orthodoxe Klosterwesen ist sehr hierarchisch angelegt. Daneben spielt in der Ostkirche, anders als im Westen, traditionell das Anachoretentum, die Einsiedelei, eine wichtige Rolle. Generell gilt das Mönchtum mit seiner Askese im ständigen Gebet zu Gott als ideale Nachfolge Christi, wobei das Zusammenleben, die Koinobia, die wahre christliche Eintracht widerspiegeln soll. Die Bauformen von Kloster- und Pfarrkirchen unterscheiden sich dabei nicht prinzipiell, sondern sind beide cum grano salis gleichermaßen dem Typus der byzantinischen Kreuzkuppelkirche verpflichtet.

Auszug und Federzeichnung unserer Neuerscheinung: „Apoll an der Hand - Streifzüge durch Griechenland“

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