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Käfftädes und Biftäki

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Fotos (© Griechenland Zeitung / Jan Hübel): Juvarlákia Fotos (© Griechenland Zeitung / Jan Hübel): Juvarlákia

Dass beide Wörter, κεφτέδες – keftédes und μπιφτέκι – biftéki, das eine aus dem türkischen köfte und das andere aus dem englischen beefsteak, Fremdwörter sind, hängt damit zusammen, dass man in älteren Zeiten Fleisch gewöhnlich nicht in gehacktem Zustand anrichtete und aß.

Sowohl das deutsche Hackfleisch als auch das entsprechende griechische kimás, das aus dem türkischen kiyma – Gehacktes abzuleiten ist, zeigen, dass bevor es einen Fleischwolf oder eine entsprechende Kreatomichani gab, dieses Fleisch auf einem Hackbrett mit einem Hackmesser zerkleinert wurde. Die kleinen Fleischkugeln oder Fleischbällchen sind mittlerweile in Deutschland auch mit dem türkischen Köfte-Namen gut bekannt. Wenn diese „Böbbele“ (im Schwäbischen heißt der Rosenkohl: Böbbelesköhl) gekocht serviert werden, bekommen wir es mit den Königsberger Klopsen und im Griechischen mit den Juvarlákia (auch hier wieder aus dem türkischen yuvarlak – kugelrund) zu tun. Der Klops kommt aus dem schwedischen Kalops und ist nur einer der Begriffe für die Frikadelle. Diese ist im Deutschen, vor allem im Westdeutschen, schon ab dem 17. Jahrhundert bezeugt, merkwürdigerweise die entsprechende französische fricadelle aber erst im 19. Jahrhundert. Bei den Zwischenstufen der Ableitungen vom lateinischen Wortstamm frigere – rösten, den wir auch im altgriechischen frigo (φρύγω) in dieser Bedeutung kennen und der im neugriechischen friganíso toasten nachlebt, scheint das niederländische frikadel eine Rolle gespielt zu haben. Vielleicht wirkte auch das italienische frittatellaPfannkuchen ein bisschen mit. Zu berücksichtigen sind natürlich auch die Bezeichnungen Fleischklößchen im hessischen, Fleischküchle im schwäbischen, Fleischpflanzerl im bayerischen und Laiberl im österreichischen Sprachraum. Dass die französischen Buletten gerade im Berliner Großraum eine allgemeine Verbreitung gefunden haben, hängt gewiss mit der großen Einwanderungswelle der französischen Hugenotten zusammen. Auch Beefsteak ist in einigen Gegenden üblich. Das griechische Biftäki hat übrigens das -s- vom englischen beefsteak verloren, weil es über das französische bifteck in das Griechische kam. Wenn wir nun all das in ein schwammiges Weißbrötchen pressen, bekommen wir dies in bestimmten Essbuden als einen Hamburger – Χάμπουργκερ serviert. Das ist aber nur essbar mit einem Mund wie ein amerikanischer Breitmaulfrosch. (Griechenland Zeitung / Hans Eideneier)

Aus dem Buch „Salz in der Soupa“.

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