Am Donnerstag, dem 22. Mai, kam es am frühen Morgen (6.19 Uhr) erneut zu einem Erdbeben nördlich von Kreta; es erreiche eine Stärke von 6,1 auf der Richterskala.
Das Epizentrum des Erdbebens lag 57 Kilometer nordöstlich von Neapolis, Lassithi, in der südlichen Ägäis mit einer Herdtiefe von 60 Kilometern. Der Bürgermeister von Agios Nikolaos, Manolis Menegakis, äußerte sich dem privaten griechischen Fernsehsender Mega gegenüber besorgt: Das Erdbeben sei sehr stark zu spüren gewesen und die Einwohner seien in Alarmbereitschaft. Auch auf der Peloponnes, den Kykladen und auf Zypern habe man die Erderschütterungen wahrnehmen können. Die seismischen Einwirkungen verursachten sowohl kleine Gebäudeschäden als auch Erdrutsche zwischen Myrtos und Tertsa sowie auf dem Straßennetz von Heraklion, der größten Stadt Kretas. Verletzte wurden keine gemeldet. Da sich das Erdbeben in der südlichen Ägäis ereignete, wurde vorsorglich eine Tsunami-Warnung ausgesprochen, es trat aber keine Flutwelle auf. Die Schulgebäude der betroffenen Regionen werden derzeit auf mögliche Schäden überprüft. Der Forschungsdirektor am Geodynamischen Institut des Nationalen Observatoriums Athen, Thanasis Ganas, äußert sich gegenüber dem staatlichen Nachrichtensender ERT gelassen: „Es handelt sich um ein klassisches Erdbeben mittlerer Tiefe, wie es häufig in der südlichen Ägäis auftritt. Es werden keine Auswirkungen auf Bauwerke erwartet, ebenso wenig wie ein Tsunami oder Auswirkungen auf Gebiete wie Santorini.“ Ähnliche Erdbeben traten kürzlich bereits südlich von Kasos auf. Vor allem aber Santorini war Anfang des Jahres schwer in Mitleidenschaft gezogen. Dort wurden tausende Beben registriert, die meisten davon waren allerdings kaum zu spüren.
(Griechenland Zeitung / Sandra Kretz)