Probleme mit der Energieversorgung auf Kreta? - Dieses Thema gehört offenbar der Vergangenheit an.
In dieser Woche ist eine dreimonatige Probephase für die Benutzung eines Untersee-Elektrokabels erfolgreich beendet worden; in den kommenden zwei Monaten soll diese Leitung auch kommerziell genutzt werden.
Der Gesamtpreis für die Versorgung mit Elektroenergie soll dadurch um 550 Millionen Euro pro Jahr sinken – die Kunden in ganz Griechenland sollen dies durch günstigere Stromrechnungen, auf denen die Kosten auf sämtliche Verbraucher umgelegt werden, spüren. Nicht zuletzt werden auch die CO2-Emissionen geringer, da die herkömmlichen Elektrizitätswerke auf Kreta, die fossile Brennstoffe als Energiequelle nutzten, nach und nach vom Netz genommen werden. Was die größere Energiesicherheit betrifft, die durch das Untersee-Kabel erreicht wird, so dürfte davon nicht zuletzt der Tourismus profitieren. Für die Umsetzung dieses Projektes wurden viereinhalb Jahre benötigt; gekostet hat es 1,1 Mrd. Euro.
Schon seit 2021 ist ein Teil Kretas für die Energieversorgung mit der Peloponnes verbunden. Ein weiteres Ziel ist nun die Verbindung mit der Großinsel Zypern.
Durch den Widerstand der Türkei musste dieses Vorhaben jedoch auf Eis gelegt werden: Ankara hatte mit unübersehbarer Drohgebärde Kriegsschiffe in die betreffende Region geschickt, als im Auftrag der griechischen Seite dort Forschungsarbeiten durchgeführt wurden.
Athen machte deutlich, dass dies im offenen Meer zwischen Zypern und Karpathos stattfindet und somit türkische Hoheitsrechte nicht angetastet werden. Im Herbst ist ein Treffen zwischen Premierminister Kyriakos Mitsotakis und dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan zu erwarten. Dann könnte eventuell auch das Thema des Unterwasserkabels angesprochen werden.
Ziel ist es, dass Zypern – nach dem Vorbild Kretas – unabhängig bei der Versorgung mit Elektroenergie wird. Zu einem späteren Zeitpunkt ist außerdem geplant, dass sich auch Israel an das Projekt anschließt. Dadurch werden dann Europa und Afrika für die Versorgung mit Elektroenergie verbunden. (Griechenland Zeitung / Elisa Hübel)