In den kommenden Tagen soll erneut ein Unwetter Griechenland heimsuchen. Vor allem in Westgriechenland ist man in Alarmbereitschaft, da starke Regenfälle am Wochenende erhebliche Sachschäden verursacht haben. Auf der Peloponnes wurde die Durchführung der Empfangszeremonie der Olympischen Flamme für die bevorstehenden Winterspiele in einen anderen Ort verlegt.
Nachdem es bereits in den letzten Tagen vor allem im Westen des Landes schwere Unwetter gab, bereitet sich Griechenland auf ein neues Wettertief unter dem Namen „Adel“ vor. Begleitet wird dieses Phänomen von starken Regenfällen, Gewittern und lokal von Hagel. Höhepunkt des Unwetters soll der Donnerstag und Freitag dieser Woche sein (27./28.11.). Davon betroffen sein werden vor allem der Westen und Nordwesten des Landes bzw. Epirus und die Inseln des Ionischen Meeres als auch Ostmakedonien und Thrakien und die Inseln der Ostägäis.
„Biblische Zerstörung“
Ortschaften im Nordwesten des Landes, die bereits in den vergangenen Tagen von heftigen Regenfällen heimgesucht wurden, befinden sich in Alarmbereitschaft. Vielerorts kam es zu Wasser- und zu Stromausfällen. Es gab Erdrutsche in Gärten von Häusern; ganze Dörfer waren von der Außenwelt abgeschnitten. Auf der Insel Korfu sind die Einwohner sehr besorgt, dass sich die entstandenen Schäden durch ein neues Unwetter weiter verschlechtern könnten. Der Bürgermeister von Nord-Korfu Jorgos Machimaris sprach gegenüber dem staatlichen Fernsehsender ERT von einer „tragischen Situation“. Sämtliche Schulen blieben aus Sicherheitsgründen geschlossen.
Ähnliche Bilder zeigte auch der Fernsehsender Open aus Tzoumerka im Nordwesten Griechenlands. Die Korrespondentin des Senders beschrieb einen Winterfluss, der zehn Meter tief über die Ufer getreten ist. Dabei sei auch die Hälfte eines Hauses mitgerissen worden; zudem hätten die Nachbarhäuser Schäden aufgewiesen. In dem Bericht ist von einer „kritischen Situation“ und „biblischer Zerstörung“ die Rede.
Eine Delegation des Ministeriums für Klimakrise und Zivilschutz befindet sich vor Ort, um den Schaden zu begutachten. Die Meteorologin Nikoletta Ziakopoulou brachte gegenüber ERT ihre Befürchtung zum Ausdruck, dass erneut bis zu 200 Tonnen Regenwasser pro 1.000 Quadratmeter Land niedergehen könnten; bei dem Unwetter vom Wochenende sind sogar bis zu 400 Tonnen gewesen – das entspricht 400 Liter Regen pro Quadratmeter.
Unterdessen wurde aufgrund des neuerlichen Unwetters die Entgegennahme der Olympischen Flamme für die 25. Winterspiele „Milano Cortina 2026“ im antiken Ilida im Westen der Peloponnes von der antiken Agora in das Neue Archäologische Museum von Ilida verlegt. Der antike Stadtstaat hatte im Altertum die Aufsicht über die Olympischen Spiele. (Griechenland Zeitung / Elisa Hübel)