Strahlender Sonnenschein begrüßt auch die Besucher des Weihnachtsbasars der Deutschen Schule Athen am ersten Adventswochenende
. Zunächst findet vor dem Schulgebäude ein ökumenischer Gottesdienst statt, der von der evangelischen und der katholischen Kirche ausgerichtet wird. Die Eröffnungsandacht, begleitet von Liedern wie „Macht hoch die Tür“, verstärkt das Gefühl, dass man auch bei diesem herrlichen Wetter durchaus Weihnachten feiern kann. Neben den beiden Kirchenvertretern stehen auch die Botschafter und Botschafterinnen Deutschlands, Österreichs und der Schweiz auf dem etwas erhöhten Eingangsportal. Der deutsche Botschafter ergreift kurz das Wort bringt die Bedeutung des Basars für die langjährigen Besucher auf den Punkt: „Für mich persönlich beginnt die Weihnachtszeit mit dem Weihnachtsbasar.“ Gleichzeitig hebt er hervor, wie wichtig die durch diese Veranstaltung erwirtschafteten Einnahmen für die karitative Arbeit der Kirchen und ihr angeschlossene Institutionen sind.
Und endlich ist es soweit. Die einleitenden Worte sind gesprochen, Weihnachtslieder wurden gesungen: Nun ist der Basar eröffnet. Punkt zehn Uhr strömen die bereits ungeduldig wartenden Menschen in die Schule. Besonders die Kinder hält nichts zurück: Sie drängeln sich nach vorne, entschlossen, später als Erste beim Zuckerwatte- oder Bratwurststand anzustehen. Auch ich lasse mich von dieser Stimmung mitreißen. Während ich mich zwischen den wartenden Familien einreihe, hatte ich mich noch gefragt, ob ich hier in Griechenland tatsächlich einen Hauch echten deutschen Weihnachtsmarktzaubers finden würde. Doch, aber ja, natürlich!
In den festlich geschmückten Gängen und Zimmern des Schulgebäudes entdecke ich Christstollen, selbstgebastelte Adventskränze, handgemachten Schmuck, Kleidung, antiquarische Bücher, Schallplatten und CD’s … Geplant und organisiert wird dieses Event jedes Jahr von vielen freiwilligen Helfern, die seit Wochen und Monaten an der Vorbereitung gearbeitet haben. Auch im Bewusstsein, dass alle Einnahmen für karitative Zwecke gespendet werden, gönne ich mir eine Currywurst – so deutsch wie möglich – und nehme zwei Bücher mit. Beim Weiterschlendern sehe ich den Weihnachtsmann, der Süßigkeiten an die Kinder verteilt. Am liebsten würde ich auch mein Glück versuchen, sehe aber ein, dass ich für den Weihnachtsmann nun wirklich schon etwas zu alt bin und schlendere auf den Schulhof, wo sich die Familien bei live gesungenen Weihnachtsliedern von Kimonas Pollatos, Konstantinos Tsmimouris und dem Kinderchor unterhalten lassen. Da kriege ich fast ein bisschen Heimweh.
Doch vielleicht, denke ich, beginnt Heimat manchmal genau dort, wo sich Fremdes mit Vertrautem mischt – und man sich für einen Augenblick mitten in Athen wie auf einem deutschen Weihnachtsmarkt fühlt.
GZ/Antonia Schwalm