Login RSS

Terroranschlag vor dem Athener Gericht Tagesthema

  • geschrieben von 
Terroranschlag vor dem Athener Gericht
Ein terroristischer Anschlag ereignete sich heute Morgen um 8.22 Uhr vor einem Gebäude im Athener Stadtteil Ampelokipoi, in dem das Landgericht untergebracht ist. Die Detonation war außerordentlich stark, es entstand erheblicher Schaden, auch an umliegenden Gebäuden sowie in der Nähe geparkten Fahrzeugen. Verletzt wurde niemand.Die Polizei vermutet hinter dem Anschlag die Terror-Gruppe „Verschwörung der Feuerzellen".
zellen". Es wird aber auch nicht ausgeschlossen, dass die Gruppierung „Revolutionärer Kampf" für diesen Anschlag verantwortlich sein könnte. Ein Bekennerschreiben gibt es noch nicht.
Deponiert worden war der Sprengsatz in einem Motorradkoffer. Das dazugehörige Motorrad war am Mittwochabend als gestohlen gemeldet worden.
40 Minuten vor dem Anschlag hatte ein Unbekannter die Detonation bei einem Fernsehsender und bei einer Tageszeitung angekündigt. Der Anrufer soll sogar den genauen Ort, an dem sich die Bombe befand, verraten haben; außerdem habe er die Nummernschilder des Motorrads bekannt gegeben, an dem der Koffer mit dem Sprengsatz befestigt war.
Die Polizei evakuierte daraufhin das Gebäude und sperrte die Straße ab. Augenzeugen berichten von einer außerordentlich starken und lauten Explosion. Vor Ort befanden sich auch die Feuerwehr und Krankenwagen. Für mehrere Stunden waren zentrale Athener Verkehrsadern gesperrt.
Zudem explodierte am Donnerstagmorgen in Argentinien eine Bombe vor der Griechischen Botschaft in Buenos Aires. Auch hier wurden keine Verletzten gemeldet. Es entstanden lediglich Sachschäden. Unklar ist noch, ob es sich hier um einen Sprengsatz gehandelt hat oder um ein Molotowcocktail.
Ebenfalls am Donnerstagmorgen wurde eine weitere Bombendrohung für ein Finanzamt im Athener Stadtteil Kallithea anonym aufgegeben. Einheiten der Polizei waren sofort vor Ort, Straßen wurden gesperrt. Bisher erfolgte keine Detonation.
Terroristische Aktivitäten sind in Griechenland seit den 70er und vor allem seit den 80er Jahren keine Seltenheit. Nachdem jahrzehntelang keine nennenswerten Verhaftungen erfolgten, gelang es der griechischen Polizei im Jahre 2003, zahlreiche Mitglieder der berüchtigten Terrorgruppe „17. November" zu verhaften. Auf das Konto dieser Gruppen gingen zahlreiche Morde, vor allem an Unternehmern, Polizisten und Diplomaten. Nach der Festnahme und Verurteilung dieser Terroristen mit lebenslängliche Haftstrafen zog in Griechenland für einige Zeit relative Ruhe ein; vor allem die Olympischen Spiele 2004 konnten ohne Zwischenfälle erfolgreich durchgeführt werden.
Ab 2007 machte eine so genannten „neue Generation" von Terroristen auf sich aufmerksam. Ein neuer Höhepunkt terroristischer Aktivitäten kristallisierte sich nach dem 6. Dezember 2008 heraus, als ein minderjähriger Schüler durch die Kugel aus einer Polizeiwaffe ums Leben kam. Danach kam es Ende 2008 zu zahlreichen Massendemonstrationen, in deren Umfeld es auch zu gewaltsamen Ausschreitungen in Athen und anderen Städten kam.
Zahlreiche Gebäude, vor allem Läden und Bankfilialen, gingen damals in Flammen auf, in Athen kam es zu Plünderungen. Es wird vermutet, dass sich damals einige der heute aktiven Terroristen zusammengefunden haben.
Obwohl in Athen immer wieder von Terroranschlägen heimgesucht wird, sind relativ selten Opfer zu beklagen. Fast immer werden die Anschläge vorher durch Warnanrufe bekannt gegeben.
Anfang November richtete sich die Aufmerksamkeit der internationalen Öffentlichkeit durch eine Serie von Briefbomben auf Griechenland. Adressiert waren diese an zahlreiche Botschaften in Athen, aber auch an Bundeskanzlerin Angela Merkel und an den französischen Staatspräsidenten Nicolas Sarkozy. Zwei junge Männer wurden damals verhaftet, die als Absender der Bomben gelten. (GZeh)
Nach oben

 Warenkorb