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Stumme Zeugen: Bäume, die den griechischen Freiheitskampf erlebten Tagesthema

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Zu den „Revolutionsbäumen“ gehört auch die machtvolle Platane neben dem Museum von Nafplio. (Foto: ek/Archiv) Zu den „Revolutionsbäumen“ gehört auch die machtvolle Platane neben dem Museum von Nafplio. (Foto: ek/Archiv)

Das Kulturinstitut von Messenien auf der Peloponnes hat zur Zweihundertjahrfeier des griechischen Aufstandes gegen die Osmanen ein ehrgeiziges Projekt gestartet: die Registrierung von Bäumen, die im Revolutionsjahr 1821 bestanden und bis in unsere Tage überlebt haben.

Die Idee dazu sei ihnen vor einem Jahr gekommen, berichtet der Historiker und Doktorand an der Peloponnes-Universität, Dimosthenis Kordos, in der Wochenendausgabe der Tageszeitung „Ta Nea“. Damals hätten sie einen 300 Jahre alten Mönchspfefferstrauch und eine 350-jährige Eiche für das örtliche Forstamt registriert. Das wiederum habe Kordos und sein Team auf den Gedanken gebracht, alle mehr als 200 Jahre alten Bäume aufzunehmen und ältere Bewohner zu deren Geschichte zu befragen. Das Revolutionsjubiläum hätte den willkommenen Anlass geboten.

Jeder „Revolutionsbaum“ soll eine Metallplakette tragen, die unentgeltlich von der griechisch-australischen Künstlerin Joanna Kordos aus Melbourne gestaltet wurde. Die Plakette soll im Rahmen einer Feier- und Informationsveranstaltung angebracht werden, bei der die biologischen Kennzeichen des Baumes ebenso erläutert werden, wie die Geschichte, die er möglicherweise als stummer Zeuge miterlebt hat. Eine Fotoausstellung mit den Bäumen soll folgen. Die Veranstalter hoffen außerdem, dass ihre Initiative in die offiziellen Feierlichkeiten zum Jubiläumsjahr eingebunden wird.

In Messenien spielten sich zahlreiche Episoden des griechischen Freiheitskampfes ab. So kam es beispielsweise im Februar 1825 in einem Pinienwald nahe dem heutigen Dorf Kato Ambelokipi zu einem ersten Scharmützel zwischen den ägyptischen Truppen unter Ibrahim Pascha und den Griechen. Einige Bäume in diesem Wald haben dieses Ereignis tatsächlich miterlebt, sagt Kordos.

Doch auch außerhalb Messeniens gibt es noch viele solche stummen Zeugen, weshalb die Initiative auch auf andere Regionen ausgeweitet werden soll. Bekannte „Revolutionsbäume“ sind beispielsweise eine angeblich tausendjährige Platane in einem Dorf nahe Karditsa in Thessalien, wo der Freiheitskämpfer Georgios Karaiskakis seine Männer versammelte, oder die Platane auf dem Syntagma-Platz in Nafplio, wo die örtlichen Freischärler rasteten. Wer solche Bäume kennt, kann sie unter der E-Mail melden. (GZak)

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