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Staatliche Anerkennung für zwei Privatmuseen Tagesthema

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Unser Foto (© yppo) ezigt das  Umweltmuseum am Stymphalischen See. Unser Foto (© yppo) ezigt das Umweltmuseum am Stymphalischen See.

Das griechische Kulturministerium hat zwei Museen der Kulturstiftung der Piraeus Bank (PIOP) vergangene Woche das Zertifikat „Anerkanntes Museum“ verliehen. Es handelt sich um das Umweltmuseum am Stymphalischen See bei Korinth und das Industriemuseum in der früheren Ziegelei N. & S. Tsalapatas in der thessalischen Hafenstadt Volos. Kulturministerin Lina Mendoni sprach von „zwei hervorragenden Museen, in die das Personal der Stiftung unter der damaligen Präsidentin Sofia Staikou viel Mühe und seinerzeit innovative Praktiken investiert hatte“.


Das Umweltmuseum liegt am Stymphalischen See im Bergland von Korinth, der nicht zuletzt durch die Taten des Herakles seit der Antike zum klassischen Bildungsbestand gehört. Es handelt sich um das größte Wasserbecken auf der Peloponnes und das südlichste Gebirgsfeuchtbiotop auf dem Balkan. Der See ist Teil des europäischen Naturschutznetzwerks Natura 2000.


Das 2010 eröffnete Museum wurde nach bioklimatischen Gesichtspunkten gestaltet und ist barrierefrei. Es soll zur Sensibilisierung in Umweltfragen beitragen und zugleich Elemente traditioneller Technologien aus der Region bewahren. In der Ausstellung wird die wechselseitige Beeinflussung und Abhängigkeit des Menschen und der ihn umgebenden Natur im Stymphalischen Becken thematisiert. Besonderer Schwerpunkt ist die vorindustrielle Kultur des Gebiets.


Das 2007 eröffnete Ziegeleimuseum in Volos ist dagegen ein Industriemuseum. Es befindet sich in der früheren Fabrik von Nikolaos & Spyridon Tsalapatas, die von 1926 bis 1978 in Betrieb war. 1995 erwarb die Stadt Volos die gut erhaltene historische Industrieanlage, die unter Denkmalschutz gestellt wurde. Das Museum präsentiert den Produktionsablauf in der Fabrik, die Geschichte des Werks und die Industriegeschichte im Raum Volos sowie die Entwicklung der gewerblichen Herstellung von Ziegelsteinen und Dachpfannen im In- und Ausland.


Wichtigstes Exponat sind die Maschinen und die Ausrüstung der Fabrik wie Dampfmaschinen, Kessel, Ziegelsteinpressen und Loren für die Beförderung des Tons. Daneben werden Werkzeuge wie Formen, Siebe, Waagen, Schaufeln und natürlich die Erzeugnisse des Werks gezeigt.


Die PIOP ist auf Museen zur vorindustriellen und industriellen gewerblichen Entwicklung Griechenlands spezialisiert. Sie betreibt zurzeit acht gewerbliche Museen im ganzen Lande sowie das erwähnte Umweltmuseum. Abgesehen von den beiden genannten Museen sind dies das Seidenmuseum in Soufli in Thrakien, das Wasserkraftmuseum bei Dimitsana auf der Peloponnes, das Oliven- und Olivenölmuseum in Sparta, das Museum für die industrielle Olivenölproduktion auf Lesbos, das Silberschmiedemuseum in Ioannina, das Mastix-Museum auf Chios und das Museum für Marmorbearbeitung auf Tinos.


Die Anerkennung durch das Kulturministerium ist eine Art Gütesiegel, mit dem bestätigt wird, dass ein Museum höchsten museologischen Standards genügt. Bislang wurden 2019 das Museum für das Andenken an das Wehrmachtsmassaker von Kalavryta und im vergangenen Sommer das Jüdische Museum Athen anerkannt. Nach Aussage von Kulturministerin Mendoni sollen neben den nichtstaatlichen in Zukunft auch die öffentlichen Museen zertifiziert werden. (GZak)

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