Das Dorf Ouranoupoli (dt.: „Himmelsstadt“) auf der Chalkidiki gilt als Tor zum Berg Athos, legen hier doch tagtäglich jene Schiffe ab, die ihre ausschließlich männlichen Passagiere nach Daphni bringen, dem Haupthafen der legendären Mönchsrepublik im Norden Griechenlands. Wahrzeichen des Orts ist der Prosphorion-Turm am Hafen, dessen Errichtung ins byzantinische Mittelalter zurückreicht.
Dank einer Spende der in der weiteren Umgebung (Stratoni, Olympiada, Skouries) im Bergbau tätigen Gesellschaft „Hellas Gold“, eine Tochtergesellschaft der kanadischen „Eldorado Gold“, in Höhe von 1,3 Mio. Euro können unter der Ägide des Kulturministeriums jetzt notwendige denkmalpflegerische Arbeiten am Turm selbst und den unmittelbar anschließenden Bereichen durchgeführt werden. Sie umfassen neben einer Verstärkung des Mauerwerks und der Ausbesserung am hölzernen Bestand des Baus auch eine Neugestaltung seines Zugangsbereichs sowie Maßnahmen zum Brandschutz. Die Zusammenarbeit mit „Hellas Gold“ folgt der Politik des Ministeriums zur Entwicklung von Partnerschaften zwischen dem privaten Bereich und den lokalen Behörden zur Förderung des kulturellen Erbes einzelner Regionen, die letztlich immer auch der dortigen Wirtschaft zugutekommt. Der Prosphorion-Turm ist seit 1344 sicher bezeugt, vielfach wird aber davon ausgegangen, dass er bereits früher, im 11. oder 12. Jahrhundert errichtet worden war. Er war Teil des „Metochi“ Prosphorion, das als auswärtiger Grundbesitz des Athos-Klosters Vatopedi nicht nur einer landwirtschaftlichen Nutzung diente, sondern auch als Hafen genutzt wurde. Bis 1922 fungierte der Turm als Wohnsitz des Verwalters des Metochi. Infolge der Kleinasiatischen Katastrophe von 1922 gründeten griechische Flüchtlinge den modernen Ort Ouranoupoli, und 1924 wurden einige Familien vorübergehend auch im Prosphorion-Turm untergebracht. 1928 konnten Sydney und Joice Loch, die sich um das Schicksal der Vertriebenen große Verdienste erwarben und für ihr Engagement auch vom griechischen König ausgezeichnet wurden, den Bau beziehen. Nachdem ihr Mann 1955 verstorben war, wohnte Joice Loch noch bis zu ihrem Tode im Jahr 1982 in dem Turm. Heute beherbergt die Anlage ein Museum. (Griechenland Zeitung / Jens Rohmann)