Das Land ist mit 340 Mrd. Euro hoch verschuldet und hatte im Mai 2010 einen Kredit in Höhe von 110 Mrd. Euro erhalten; vier der aller drei Monate fälligen Raten wurden bereits ausgezahlt. Über die Auszahlung entscheidet ein Dreierteam, das von den Griechen als „Troika“ bezeichnet wird (Europäische Kommission, Europäische Zentralbank und Internationaler Währungsfonds). Die Troika hat sich bisher noch nicht entschieden, ob die fünfte Kreditrate in Höhe von 12 Mrd. Euro im Juni ausgezahlt werden kann. Falls dies nicht der Fall sein sollte, wäre Athen bereits im Juli nicht mehr zahlungsfähig. Um der Troika zu beweisen, dass das Land in der Lage ist, den Weg zurück auf die internationalen Märkte zu finden, muss es nun weitere harte und einschneidende Sparmaßnahmen durchsetzen. U. a. sind neue Steuererhöhungen vorgesehen. Auch sollen demnächst viele Firmen der öffentlichen Hand an Privat übergeben werden.
Athen ist mit Protesten nicht allein
Gegen diese Maßnahmen protestieren einerseits zahlreiche
Gewerkschaften. So führten heute um 12.00 die Angestellten der
Hellenic Postbank einen Protestmarsch Richtung
Wirtschaftsministerium durch.
Doch vor allem die Jugend, aber auch Bürger anderer Altersgruppen,
die nicht gewerkschaftlich aktiv sind, protestieren seit mehreren
Tagen friedlich und ohne erkennbare politische Färbung. Seit
voriger Woche treffen sie sich täglich um 18.00 Uhr vor dem Athener
Parlament und protestieren gegen die Lage und gegen das Memorandum.
Am gestrigen Sonntag erreichte der Protest seinen Höhepunkt, als
80.000 Protestierende zum Syntagma-Platz strömten (siehe Foto). Der
Protest wurde via facebook auf etwa 100 andere europäische Städte,
u. a. in Deutschland und Frankreich, ausgeweitet. Unterstützt
werden die sogenannten „Empörten des Syntagma-Platzes“ auch vom
weltberühmten Komponisten Mikis Theodorakis. (GZeh, Foto:
Eurokinissi)