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Ausschreitungen nach friedlicher Kundgebung in Griechenland Tagesthema

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Ausschreitungen nach friedlicher Kundgebung in Griechenland
Griechenland/Athen. Im Rahmen eines 48-stündigen Generalstreiks kam es am Mittwoch in vielen Landesteilen zu Demonstrationen. Zehntausende Bürger gingen in Athen, aber auch in Städten wie Thessaloniki, Patras, Volos, Lamia oder in Sparta sowie auf Korfu und Kreta auf die Straßen, um gegen ein so genanntes „Multi-Gesetz", das am Donnerstag vom Parlament verabschiedet werden soll, zu protestieren. Es beinhaltet Gehalts- und Rentenkürzungen sowie einschneidende Veränderungen bei den Arbeitsbeziehungen. Nach einer Großkundgebung in Athen ist es am Mittwoch zu Auseinandersetzungen zwischen der Polizei und Demonstranten gekommen.
und Demonstranten gekommen. Autonome warfen Steine und Brandbomben gegen die Bereitschaftspolizei. Letztere reagierte mit dem Einsatz von Tränengas. Andere Gruppierungen konnten einen hohen Absperrzaun überwinden und bis vor das Parlament durchdringen. Ein Wachhäuschen der Ehrengarde wurde in Brand gesetzt. Vor einer Bankfiliale wurden Brandbomben gelegt, die ein Feuer verursacht haben. Müllcontainer, Stühle und Schirme eines Cafés wurden ebenfalls in Brand gesetzt. Demoliert wurden außerdem zahlreiche Geschäftsfassaden, es kam zu Plünderungen. Einem Polizisten in Zivil wurde von einem Unbekannten die Dienstwaffe abgenommen. Es wurden rund 70 Personen verletzt, darunter mehr als 50 Polizisten. Einer von ihnen befindet sich in einem kritischen Gesundheitszustand. Am Syntagma-Platz roch es am Mittwochnachmittag stark nach Tränengas. Die Kundgebung selbst wird von den Gewerkschaften als großer Erfolg bewertet. Man spricht von der gröpten der letzten Jahre. Die Teilnehmerzahl wird unterschiedlichen Quellen zufolge auf 70.000 (Angaben der Polizei) bis 200.000 (Angaben der Gewerkschaften) geschätzt. Zigtausende Menschen gingen auch in Thessaloniki auf die Straßen. Dort könnte es sich Beobachtern zufolge sogar um die größte Protestdemonstration in der Geschichte der Stadt gehandelt haben. Von rund 200 vermummten Randalierern wurden dort Geschäfts- und Bankfassaden beschädigt. Auch in der mittelgriechischen Stadt Volos verursachten Vermummte Schäden an Bankfilialen. Auch von Übergriffen gegen Journalisten seitens der Polizei ist die Rede.
Zu Ausschreitungen ist es auch in Heraklion auf Kreta gekommen. Ein Polizeiauto, die Fassade eines Geschäftes und mindestens eine Bankfiliale wurden beschädigt. In der Präfektur Magnisia in Zentralgriechenland ist das politische Büro eines PASOK-Parlamentariers angegriffen worden.

Protest gegen ein „Multi-Gesetz"

Der Protest der Demonstranten richtet sich vor allem gegen ein so genanntes „Multi-Gesetz", das am Donnerstag vom Parlament verabschiedet werden soll. Es beinhaltet Gehalts- und Rentenkürzungen sowie einschneidende Veränderungen bei den Arbeitsbeziehungen. Während der Verabschiedung des Gesetzes durch die Volksvertreter wird der Höhepunkt der Kundgebungen erwartet.

Zahlreiche Arbeitnehmer im Streik

Am zweitägigen Streik, der von den Demonstrationen flankiert wird, beteiligen sich u. a. Angestellte des Rettungsdienstes EKAV, der Telekommunikationsgesellschaft OTE, der Post ELTA, Zoll- und Finanzbeamte, Ärzte, Lehrer, Bankangestellte, Besitzer von Taxilizenzen und die Angestellten der Staatlichen Zuggesellschaft OSE. Kurzfristig haben die Fluglotsen, die ebenfalls komplette 48-Stunden in den Ausstand treten wollten, die Intensität ihrer Proteste etwas zurück genommen: Sie streikten am Mittwoch nur von 0 Uhr bis 12.00 Uhr mittags.
Die Angestellten bei den öffentlichen Nahverkehrsmitteln in Athen legen am Mittwoch und Donnerstag nur teilweise ihre Arbeit nieder. So verkehrt die Elektrobahn (Ilektrikos) heute lediglich bis 18.00 Uhr, die Straßenbahn (Tram) fährt bis 20.00 Uhr. Blaue Stadtbusse und Oberleitungsbusse verkehren heute und morgen zwischen 9.00 und 21.00 Uhr.
Die Athener U-Bahn (Metro) verkehrte am Mittwoch noch bis Dienstende. Am Donnerstag werden die U-Bahnen und die Elektrobahnen erst ab 9.00 Uhr in den Verkehr treten und dann bis Dienstende fahren. Die Athener Straßenbahn Tram wird am Donnerstag erst ab 8.00 Uhr morgens in Betrieb sein. (Griechenland Zeitung / eh, Foto: Eurokinissi)

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