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Tag 2 des Generalstreiks: Demonstranten belagern Parlament Tagesthema

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Tag 2 des Generalstreiks: Demonstranten belagern Parlament
Ein am Mittwoch begonnener 48-Stündiger Generalstreik des öffentlichen und privaten Sektors wird am Donnerstag fortgesetzt. Das Parlament ist zu diesem Zeitpunkt von Demonstranten eingekreist. Ein am Mittwoch überwiegend friedlich verlaufender Protestmarsch wurde von gewaltsamen Auseinandersetzungen autonomer Gruppierungen überschattet. Für Donnerstag werden ähnliche Episoden befürchtet. Der heutige Donnerstag ist Teil 2 eines 48-stündigen Generalstreiks.
-stündigen Generalstreiks. Daran beteiligen sich die Arbeitnehmer im öffentlichen Dienst und der Privatwirtschaft. Um 11.00 Uhr begann heute Vormittag eine zentrale Kundgebung der Gewerkschaft öffentlicher Dienst (ADEDY) und der Privatwirtschaft (GSEE) am Syntagma-Platz, der sich vor dem Parlament befindet (siehe Foto).
Vor Ort sind auch viele Mitglieder der der kommunistischen Partei (KKE) nahestehenden Gewerkschaft PAME. Ziel der Demonstranten ist es, das Parlament einzukreisen. Zentrale Verkehrsadern, wie die Vassilissis Sofias Avenue, sind bereits seit den ersten Morgenstunden für den Verkehr gesperrt. Teile des Zentrums sind für private Kraftfahrzeuge praktisch nicht mehr erreichbar.
Die Demonstranten möchten auf dieser Weise ihren Unmut gegen die für heute Abend geplante Verabschiedung eines sogenannten Multi-Gesetzes zum Ausdruck bringen. Es betrifft eine Neuregelung der Arbeitsbeziehungen und sieht weitere Gehalts- und Rentenkürzungen vor.

Großkundgebung von Randale überschattet

Bereits am gestrigen Mittwoch gingen in diversen Städten in ganz Griechenland die Menschen auf die Straßen. Schätzungen zufolge sollen mehr als 100.000 Demonstranten am zentralen Protestmarsch in Athen teilgenommen haben. Nach der überwiegend friedlich verlaufenden Demo kam es nach Ende des Protestmarsches zu Auseinandersetzungen zwischen autonomen Gruppierungen und der Polizei. Etwa 200 bis 300 vermummte Chaoten attackierten mit Steinen, Brandbomben, Holzlatten oder Marmorstücken, die sie mit Vorschlaghämmern aus Wandverkleidungen und Gehwegen herausschlugen, Einheiten der Bereitschaftspolizei. Letztere brachte reichlich Tränengas zum Einsatz.
Während der Ausschreitungen kam es zu mehreren Bränden. Betroffen waren eine Bankfiliale, der Eingang eines Privatgebäudes, zwei Wachhäuschen vor dem Parlament, sowie zahlreiche Stühle und Sonnenschirme von Cafés und Tavernen, sowie ein Verkaufspunkt für Bustickets. Auch öffentliche Telefonzellen und Sitzbänke wurden zerstört. Das zentrale Gebäude der Nationalen Vereinigung des Griechischen Handels (ESEE) wurde ebenfalls beschädigt. Zudem kam es zur Plünderung von Geschäften.

70 Personen zum Teil schwer verletzt

Die Unruhen breiteten sich am Mittwoch am späten Nachmittag vom Syntagma-Platz weiter in Richtung Monastiraki aus, das eine der touristischen Attraktionen der griechischen Hauptstadt ist. Später war das einstige Studenten-Viertel Exarchia Hauptort der Auseinandersetzungen. Dieser Stadtteil gilt als die Hochburg der autonomen Szene. Offiziellen Angaben zufolge wurden 50 Polizisten und 20 Zivilisten zum Teil schwer verletzt und in Krankenhäuser gebracht. Fünf Personen wurden verhaftet, weitere 28 vorübergehend festgenommen.  
Für zusätzliches Gefahrenpotential sorgen in Athen gigantische Berge von Hausmüll. Da die Müllabfuhr seit etwa drei Wochen bestreikt wird, haben sich trotz der Bemühungen, Privatunternehmen für die Entsorgung einzusetzen, über 100.000 Tonnen Müll auf den Straßen angesammelt. Täglich kommen weitere 6 bis 7 Tonnen hinzu. Gewaltbereite Chaoten machten sich diesen Zustand zu Nutze, und setzten Müllberge und hoffnungslos überfüllte Abfallcontainer in Brand. Lediglich zentrale Verkehrsadern, auf denen die Demonstranten marschieren, konnten vom Müllchaos und von Brandresten befreit werden. Hintergrund ist eine seit Anfang Oktober anhaltenden Besetzung der zentralen Mülldeponie Athens in Fyli sowie einer Arbeitsniederlegung der Reinigungskräfte der griechischen Hauptstadt.

Rege Beteiligung am Generalstreik

In dieser Situation haben Angestellte der Athener Stadtreinigung in den ersten Stunden des Donnerstags die betroffenen Straßen und den Syntagma-Platz von den verkohlten Abfällen beräumt. Vorangegangen war eine Sondervereinbarung mit dem Athener Bürgermeister Jorgos Kaminis.
Was den Streik am Mittwoch betrifft, so zeigen sich die Gewerkschafter äußerst zufrieden. Nach Angaben des Gewerkschaftsbundes GSEE beteiligten sich daran alle Angestellten der Raffinerien, der Werften, der Schiffe und der Häfen. In der Baubranche, bei den Banken, der Stromgesellschaft DEI, der Telekommunikationsgesellschaft OTE, der Post ELTA und der Wasserwerke EYDAP soll die Beteiligung bei 90 % gelegen haben. (Griechenland Zeitung / eh, Foto: Eurokinissi)

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