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Ein Toter nach Bombenanschlag auf Ministerium in Athen Tagesthema

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Ein Toter nach Bombenanschlag auf Ministerium in Athen
Griechenland / Athen. Ein Todesopfer forderte am Donnerstagabend ein Terroranschlag im Ministerium zum Schutz des Bürgers in Athen. Bei dem Toten handelt es sich um den Vizedirektor des Ministeriums, Jorgos Vassilakis. Die Detonation ereignete sich in unmittelbarer Nähe des Büros von Minister Michalis Chryssochoidis im 7. Stock des Gebäudes.
es. Der Minister befand sich zu diesem Zeitpunkt nur wenige Meter entfernt in seinem Büro. Den bisherigen Erkenntnissen zufolge soll die Bombe in einem kleinen Paket versteckt gewesen sein, dass für den Minister als „Geschenk" abgegeben wurde. Der 50-jährige Vassilakis öffnete gegen 20.40 Uhr das Paket, wodurch die Bombe gezündet wurde und er den Tod fand. Chryssochoidis zeigte sich gegenüber der Presse erschüttert: „Ich habe einen Freund und wertvollen Mitarbeiter und Vater zweier Kinder verloren." Er brachte die Überzeugung zum Ausdruck, dass die Mörder verhaftet und der Justiz übergeben würden. Wörtlich sagte er: „Unser Kampf gegen den Terrorismus wird fortgesetzt." Ungeklärt ist die Frage, warum der Sprengstoff trotz umfangreicher Sicherheitsmaßnahmen bis in die Chefetage des Ministeriums gelangen konnte. Das Ministerium zum Schutz des Bürgers gilt als das am besten bewachte Ministerium des Landes, im Gebäude hat u. a. der griechische Geheimdienst seinen Sitz.
Bisher ist noch nicht klar, wer für den Anschlag verantwortlich ist. Das Attentat weist ersten Erkenntnissen zufolge Parallelen zu einem Terroranschlag am 28. März im Athener Stadtteil Patissia auf. Damals war ein 15-jähriger Einwanderer aus Afghanistan ums Leben gekommen.

Politiker verurteilen einhellig mörderisches Attentat

Vertreter aller Parlamentsparteien verurteilten einhellig den Bombenanschlag am Donnerstag, bei dem ein Beamter ums Leben kam. Premier Jorgos Papandreou stellte fest: „Gerade jetzt, wo das Land und die Bürger mit der Krise kämpfen, versetzen uns feige Mörder einen herben Schlag gegen die Normalität und die Demokratie, gegen die griechische Gesellschaft, gegen die Interessen der Bürger und gegen die Opfer, die sie erbringen, damit das Land wieder auf eigenen Beinen stehen kann." Er brachte gleichzeitig die Überzeugung zum Ausdruck, dass die Terroristen ihr Ziel nicht erreichen würden. Regierung, Gesellschaft und die Bürger „lassen sich nicht terrorisieren", so Papandreou wörtlich.

Staatspräsident Karolos Papoulias stellte nach dem Anschlag fest: „Dieser Mord wird nicht straffrei bleiben." Außerdem drückte er seine Empörung über den Tod des 50-jährigen Polizisten aus und sicherte den Hinterbliebenen uneingeschränkte Solidarität zu: „Der Staat wird die Familie nun unterstützen", sagte Papoulias.

Als „abscheulichen und kriminellen Angriff, der ein Menschenleben kostete sowie Gesetz und Demokratie verletzte", bezeichnete der Vorsitzende der größten Oppositionspartei Nea Dimokratia, Antonis Samaras, den Anschlag. „Wir müssen das Übel nun an seiner Wurzel packen", forderte Samaras.

Die Generalsekretärin der Kommunistischen Partei, Aleka Papariga, verurteilte ebenfalls den Bombenanschlag und die Tötung eines Menschen. Sie sprach von einer „extrem verdächtigen Tat", die „viele Fragen aufwirft". Derartige Taten würden von Kräften verübt, die die „Volksbewegung der Arbeiter verleumden, terrorisieren und unterdrücken".

Die Volks-Sammlungsbewegung LAOS wies darauf hin, dass die Bürger nun sehr verunsichert seien. Rhetorisch stellte die Partei die Frage: „Wenn es Terroristen bis ins Büro des Ministers schaffen, wie sicher ist es dann Zuhause oder in der Nachbarschaft?"

Das Bündnis der Radikalen Linken (SYRIZA) verurteilte das Attentat ebenfalls und sprach von einem „extrem schwierigen Augenblick für die griechische Gesellschaft". 

Minister zum Schutz des Bürgers besucht Familie des ermordeten Polizisten

Die Hinterbliebenen des ermordeten Polizei-Vizedirektors, Jorgos Vassilakis, besuchte heute Vormittag Minister Michalis Chryssochidis und sprach sein tiefstes Beileid aus. Weitere Erklärungen gab er nach diesem Besuch nicht ab. Verurteilt wurde der Mord auch vom Panhellenischen Verband der Polizeibeamten (POASY). In einer Erklärung heißt es, dass man entschieden jede Gewalt verurteile, „egal, woher diese kommt“. Der Verband ruft die gesamte griechische Gesellschaft dazu auf, „sich endlich gegen die Geisel des Terrorismus aufzubäumen.“ – Am 17. Juni 2009 war ein weiterer Polizeibeamter bei einem Terroranschlag im Athener Stadtteil Patissia ums Leben gekommen.   (Griechenland Zeitung / jh, sr)

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