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EU-Ratspräsidentschaft durch Griechenland hat feierlich begonnen

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EU-Ratspräsidentschaft durch Griechenland hat feierlich begonnen
Am Mittwoch hat nun auch offiziell Griechenland die EU-Ratspräsidentschaft bis Ende Juni übernommen. Während der feierlichen Eröffnung in Athen signalisierten sowohl der griechische Ministerpräsident Samaras wie auch Kommissionspräsident Barroso, dass die Krise in Griechenland langsam aber sicher überwunden werde. Offiziell wurde am Mittwoch in Athen der Beginn der griechischen EU-Ratspräsidentschaft für die kommenden sechs Monate gefeiert. Es ist das fünfte Mal innerhalb von 32 Jahren, dass Griechenland dieses Amt innehat. Es handelt sich um die erste griechische EU-Ratspräsidentschaft, die von einer konservativen Regierung der Nea Dimokratia geleitet wird.
a Dimokratia geleitet wird. Die ersten drei (1983, 1988 und 1994) wurden vom sozialistischen PASOK-Gründer Andreas Papandreou angeführt. 2003 stand Kostas Simitis, ebenfalls PASOK, an der Spitze der griechischen Regierung.

Erfahrung in Krisensituationen

Während der diesjährigen Ratspräsidentschaft befindet sich das Mittelmeerland – sowohl politisch als auch finanziell – in einer äußert heiklen Situation. 27 % der Bevölkerung sind arbeitslos, bei den unter 24-jährigen sind es sogar 60 %. Die Regierung muss sich zudem an harte Spar- und Konsolidierungsmaßnahmen halten, die es mit der Europäischen Kommission, der Europäischen Zentralbank und dem Internationalen Währungsfonds unterzeichnet hat. Dabei verfügt die Regierung nur über eine hauchdünne Mehrheit im griechischen Parlament: Befürchtungen, dass es zu vorverlegten Parlamentswahlen kommen könnte, sind nicht vom Tisch zu wischen. Vor diesem Hintergrund müssen auch die Reden gesehen werden, die Politiker aus dem In- und Ausland am Mittwoch hielten. Hervorgehoben wurde vor allem, dass Griechenland im laufenden Jahr stabil bleiben und in einigen Bereichen auch eine leichte Entwicklung verzeichnet wird. Auch die gesammelt Erfahrung der griechischen Regierung, Krisensituationen zu meistern, wurde hervorgehoben. 

Entscheidungen und Taten

Ministerpräsident Samaras begann seine Rede mit jenem Tag, an dem Griechenland vor 35 Jahren der EU beitrat. Er erinnerte daran, dass er damals „als junger Parlamentarier" anwesend war, als Konstantinos Karamanlis den Beitritt Griechenlands in Europa, als zehntes Mitglied, unterzeichnet hat. Anschließend bezog er sich auf die Krise, die Bürger in Griechenland heute durchleben müssen. Das Land bezahle „seine eigenen Fehler, aber auch Fabrikationsfehler der Union", sagte er wörtlich. Er bezog sich auf die bösen Zungen, die davon ausgingen, dass es Griechenland nicht schaffen werde, in der Eurozone zu bleiben und auch auf diejenigen, die „gewettet haben, dass die Eurozone es nicht schaffen wird". Diese Zungen seien Lügen gestraft worden. Griechenland habe nun das schwierigste und schlimmste hinter sich. „Es ist die Zeit der Entscheidungen und Taten gekommen. Es ist die Zeit gekommen über die Rezession und die Arbeitslosigkeit zu siegen", stellte er fest. Samaras zählte anschließend die Ziele Griechenlands während der EU-Ratspräsidentschaft auf: 1.) Fiskal- und Bankenunion, „um die gemeinsame Währung noch fester zu verankern". 2.) Lösungen für die drängenden Migrationsfragen, 3.) eine einheitliche Meeres-Politik, „um den Reichtum der Meere zu nutzen".

Europäische Sicherheit

In einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem Präsidenten der Europäischen Kommission, sagte Samaras, dass es ein weiteres Ziel sei, den Kontakt des Europäischen Bürgers mit den Gremien der EU auszuweiten. Weiterhin müsse eine wirtschaftliche Erholung, die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit und die Solidarität unter den europäischen Staaten und Völkern verbessert werden. In diesem Sinne werde Griechenland in den kommenden sechs Monaten versuchen, Wachstum und Beschäftigung zu stärken, die Eurozone zu vertiefen, die Immigration besser zu verwalten und die Europäische Sicherheit zu erhöhen. Er, so Samaras, werde für mehr Chancen und Wohlstand der europäischen Bürger kämpfen. Im Anschluss erinnerte er wiederum an die Krise in seinem Land und stellte fest: „Griechenland lässt mit riesigen Opfern die Krise hinter sich. Europa lässt die Krise hinter sich". Er räumte allerdings ein, dass bei weitem noch nicht alle Probleme gelöst seien.

Zerbrechliche Situation

Darauffolgend ergriff Kommissionspräsident Jose Manuel Barroso das Wort. Er sagte: „Ich glaube wirklich, dass dieses Jahr für Europa besser als das vorige Jahr sein wird." Der Portugiese erinnerte sich daran, dass es sich bereits um seine dritte Zusammenarbeit mit einer griechischen EU-Ratspräsidentschaft handle. 1994 war er Außenminister und 2003 war er Ministerpräsident seines Landes. Anschließend sagte er, dass Griechenland „auf die volle Unterstützung der Europäischen Kommission rechnen" könne. Weiterhin erwähnte er die Fortschritte Griechenlands und nannte als Beispiel die Absorption von EU-Mitteln. In dieser Frage habe sich Griechenland in den vergangenen Jahren enorm verbessert. Doch er erkannte auch an, dass die „Situation immer noch zerbrechlich ist" und dass man bei der Umsetzung von Reformen nicht nachlassen dürfe. Griechenland müsse noch immer Steuerreformen und Umgestaltungen in der öffentlichen Administration, sowie Privatisierungen vorantreiben und das wirtschaftliche und geschäftliche Umfeld verbessern. (Griechenland Zeitung / eh, Foto: Eurokiniss)

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