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Kommunal- und Regionalwahlen in Griechenland mit unklaren Botschaften Tagesthema

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Kommunal- und Regionalwahlen in Griechenland mit unklaren Botschaften
Die erste Runde der Kommunal- und Regionalwahlen in Griechenland vom Sonntag ging ohne klare Botschaften zu Ende. Die Stimmenthaltung betrug etwa 40 Prozent, in Athen lag sie sogar bei zirka 50 Prozent. Gute Chancen darauf, eines der 13 Ämter der Regionalregierungen zu übernehmen, hat die konservative Regierungspartei Nea Dimokratia in neun Fällen; bei drei kann sich die sozialistische PASOK und bei einer das radikale Linksbündnis SYRIZA, die größte Oppositionspartei, Hoffnungen machen.Eine Einschätzung der vorläufigen Endergebnisse lesen Sie im folgenden Kommentar von Dimos Chatzichristou, der am Mittwoch in der Griechenland Zeitung erscheinen wird.Eine verwirrende WahlDie erste Runde der Kommunalwahlen vom Sonntag wirft mehr Fragen auf, als sie Antworten liefert.
mehr Fragen auf, als sie Antworten liefert. Auf Basis ihrer Ergebnisse kann man kaum sagen, ob die Regierung aus konservativer Nea Dimokratia (ND) und sozialistischer PASOK politisch besser oder schlechter dasteht. Die ND sah ihre Kandidaten in der Stadt Athen und im Großraum Attika kläglich scheitern. Auf der anderen Seite haben ihre Auserwählten bei den Regionalgouverneuren in den meisten anderen Teilen des Landes die Nase vorn. Bei der großen Oppositionspartei, dem radikalen Linksbündnis SYSIZA hat man das spiegelverkehrte Bild: In der Hauptstadt tritt sie stark auf – in der Provinz rangierten ihre Kandidaten aber „unter ferner liefen". Die Dynamik einer kommenden Regierungspartei sieht anders aus.
Unerwartet gut schnitten die Kandidaten ab, die von der PASOK unterstützt wurden. Die beiden größten Städte des Landes, Athen und Thessaloniki, dürften dem Stand der Dinge zufolge wohl weiterhin von ihnen regiert werden. Es ist aber bezeichnend für die desolate Lage der PASOK, dass sie ihre Kandidaten nicht offiziell unterstützte, um deren Wahlchancen nicht zu schmälern.
Zu den Gewinnern gehört zweifellos die rechtsextreme Chryssi Avgi („Goldene Morgenröte"; CA). Ihr Bürgermeisterkandidat für die Hauptstadt, Ilias Kassidiaris, erreichte rund 16 Prozent der Stimmen. Die CA ist damit – trotz der Verhaftung ihrer Parteiführung – noch am Leben. Andererseits sind die Resultate vom Sonntag noch weit vom erhofften Triumph eines Einzugs in eine Stichwahl entfernt.
Und da wären schließlich noch die Erfolge der beiden „Fußballclublisten" in Piräus und Volos. Eine Analyse der Daten insgesamt ergibt noch ein konfuses Bild. Unter der Oberfläche der Gesellschaft sind offenbar Umbrüche im Gange, die Politikern und Meinungsforschern noch fremd sind. Vielleicht gibt die Europawahl am kommenden Sonntag klarere Aufschlüsse.

Dimos Chatzichristou, Foto: Eurokinissi

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