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Griechisches Finanzministerium rührt Werbetrommel für den Euro Tagesthema

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Griechisches Finanzministerium rührt Werbetrommel für den Euro

Einen Feldzug für den Euro will der stellvertretende Finanzminister Dimitris Mardas (s. Foto, l.; hier mit seinem Vorgesetzten und Finanzminister Efklidis Tsakalotos) starten.

Angesichts der Diskussionen über einen angeblichen „Plan B“, d. h. einer Rückkehr zu einer nationalen Währung, die durch Äußerungen des früheren Finanzministers Janis Varoufakis entbrannte, sagte Mardas: „Derzeit läuft eine Art Kampagne für die Drachme mit vielen Ungenauigkeiten und Fehlern.“  U. a. verwies der Minister darauf, dass die Drachme im Zeitraum zwischen 1980 und 2000 gegenüber dem Dollar rapide abgewertet worden sei und die Exporte sich in dieser Periode gerade mal verdoppelt hätten. Tatsächlich musste man 1980 für einen US-Dollar etwa 43 Drachmen berappen, zwanzig Jahre später waren es mehr als 380 Drachmen. Mardas dementierte auch, dass auf Regierungsebene jemals die Alternative der Einführung einer nationalen Währung zur Debatte gestanden habe.
In den kommenden Tagen will das Ministerium nun die Bürger informieren, was eine Rückkehr zur Drachme bedeuten würde. In einem TV-Interview nannte Mardas einige Beispiele. Die sofortige Abwertung einer neuen nationalen Währung gegenüber dem Euro würde mindestens 50, wenn nicht 70 Prozent betragen. Außerdem stellte er fest: „Eine Rückkehr zur Drachme würde eine explosionsartige Steigerung der Preise bedeuten und ein Sinken des realen Einkommens der Griechen.“ Und bildlich fügte er hinzu: „Es wird nötig sein, Tüten voll Geld mitzunehmen, wenn man in ein Restaurant essen gehen will. Diesen Zustand hat Zaire durchlebt, als es einen ähnlichen Plan, der heute von einigen diskutiert wird, umsetzte.“ Insgesamt würden für die Menschen und das Land Schäden entstehen, die man jetzt noch gar nicht abschätzen könne.
Vor allem in der Regierungspartei, dem Bündnis der Radikalen Linken SYRIZA, gibt es einen starken linken Flügel, der sich für eine eigene nationale Währung und den Austritt aus der Eurozone stark macht. In dieser Woche wird man in einer Sitzung des Zentralkomitees einen Vorgeschmack davon bekommen, wie die Kräfteverhältnisse innerhalb von SYRIZA sind und ob es überhaupt Möglichkeiten gibt, den Riss in der Partei, der in den vergangenen Wochen bei Parlamentsabstimmungen über Spar- und Reformpakete offensichtlich wurde, zu kitten. (Griechenland Zeitung/rs; Foto: eurokinissi)

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