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Lebenspartnerschaften für gleichgeschlechtliche Paare in Griechenland legalisiert

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Lebenspartnerschaften für gleichgeschlechtliche Paare in Griechenland legalisiert

Kurz nach Dienstagmitternacht hat das griechische Parlament die Möglichkeit einer Legalisierung von Lebenspartnerschaften für homosexuelle Paare abgesegnet. Mit „Ja“ gestimmt haben 194 der 300 Volksvertreter. Sie stammen überwiegend aus der Regierungspartei Bündnis der Radikalen Linken (SYRIZA), der liberalen „To Potami“, der Zentrumsunion und der Demokratischen Allianz (PASOK/DIMAR). Auch 29 Abgeordnete der konservativen Nea Dimokratia (ND) haben für Lebenspartnerschaften homosexueller Paare votiert.
55 Parlamentarier aus den Reihen der ND, der faschistischen Chryssi Avgi, der kommunistischen KKE und des rechtspopulistischen Regierungspartners ANEL haben dagegen gestimmt. ANEL-Chef Panos Kammenos und 27 Abgeordnete der ND haben sich an der Abstimmung nicht beteiligt.


In seiner Rede im Parlament erklärte Ministerpräsident Alexis Tsipras, dass jetzt „ein Zyklus des Rückstands für den griechischen Staat beendet“ worden sei. Nun beginne „ein Zyklus der Gleichberechtigung und der Würde“. Er entschuldigte sich dafür, dass er diese Gesetzesnovelle nicht schon früher durch das Parlament gebracht hat. Die Einführung der Lebenspartnerschaften war eines seiner wichtigsten Wahlversprechen. Noch nicht per Gesetz legitimiert sind allerdings Hochzeiten oder Kinderadoptionen durch gleichgeschlechtige Paare.
Die nun über die Bühne gebrachte Gesetzesnovelle war ein ideologisches Tauziehen zwischen SYRIZA und den rechtspopulistischen ANEL, die sich konsequent gegen die Einführung von homosexuellen Lebenspartnerschaften aussprach. Ebenfalls großen Widerstand gab es seitens der griechisch-orthodoxen Kirche. Die Mönchsrepublik Athos hat ein Schreiben an das Justizministerium geschickt, in dem darum gebeten wurde, die Legalisierung der Lebenspartnerschaften homosexueller Paare zu vertagen. Mindestens vier Metropoliten haben sich äußerst negativ über das neue Gesetz geäußert. Sie befürchten, dass dadurch die traditionelle griechische Familie unterminiert werde. Der Bischof von Kalavryta und Ägion auf der Peloponnes, Ambrosios, hatte vor der Verabschiedung sogar zu einer zweitägigen Trauer aufgerufen.
Unterdessen haben während der Abstimmung homosexuelle Organisationen vor dem Parlament für Stimmung gesorgt.
Elisa Hübel

Unsere Aufnahme (© Eurokinissi) entstand am Dienstagabend vor dem Parlament.

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