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Vor der Ratifizierung des Multi-Gesetzes: Papandreou findet keinen Konsens

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Am Donnerstagabend soll ein heftig umstrittenes „Multi-Gesetz" im griechischen Parlament verabschiedet werden. Ungelöst bleibt die Frage, wie und ob wie viele PASOK-Abgeordnete zu ihrer Partei stehen werden. Die Oppositionsparteien plädieren immer stärker für vorverlegte Parlamentswahlen. Das stark umstrittene Multi-Gesetz, das u. a.
ene Multi-Gesetz, das u. a. Veränderungen in den Arbeitsbedingungen sowie Renten- und Gehaltskürzungen vorsieht, wurde am Mittwochabend in erster Lesung mit 154 „Ja-Stimmen" verabschiedet. Vom Parlament ratifiziert werden soll es bereits am heutigen Abend. Unklar bleibt die Stimmung innerhalb der Regierungspartei PASOK. Dort hatten sich noch am Mittwoch mindestens zwei Parlamentarierinnen dahin gehend geäußert, dass sie dagegen stimmen würden. Sechs weitere wollten ihre Karten nicht offen legen. Etwas entspannter schien die Lage bereits am heutigen Donnerstagmittag, als mindestens zwei dieser acht Parlamentarier bekundeten, dass sie doch für das Gesetz votieren würden.

Knappe Mehrheit

Seit heute Mittag tagt der Ministerrat unter Premierminister Papandreou. Letzterer wird allem Anschein nach über die kritische Situation informieren, in der sich Griechenland angesichts des bevorstehenden Treffens der Staats- und Regierungschefs Europas am kommenden Sonntag in Brüssel befindet. Unterdessen wird auch der Finanzminister Evangelos Venizelos die Regierungsmitglieder über die laufenden finanziellen Entwicklungen aufklären.
Unklar bleibt bis jetzt, ob diejenigen Parlamentarier, die eventuell gegen das Gesetz stimmen werden, aus der PASOK-Fraktion ausgeschlossen werden. Die Lage für die PASOK ist relativ heikel, da sie momentan mit einer eher knappen Mehrheit von 154 der 300 Parlamentarier im Parlament vertreten ist. Nach den Wahlen im Herbst 2009 hatte sie noch 160 Sitze.

Gegenstimmen der Opposition

Wie wichtig die Verabschiedung dieser Multi-Gesetzesnovelle am heutigen Abend für Griechenland ist, beweisen mehrere Aufeinanderfolgende Treffen zwischen Premierminister Jorgos Papandreou und den Vorsitzenden der Oppositionsparteien am Dienstag und Mittwoch.
Doch während dieser Treffen mit Antonis Samaras (Nea Dimokratia – ND), Aleka Papariga (Kommunistische Partei – KKE), Jorgos Karatzaferis (Orthodoxen Volkssammlung – LAOS) und Alexis Tsipras (Linksallianz Synaspismos) konnte der Premierminister keinerlei Zustimmung für die von seiner Regierung geplante Gesetzesnovelle gewinnen.
Vielmehr freute sich u.a. KKE-Chefin Papariga am gestrigen Mittwoch über die starke Beteiligung an den Kundgebungen und am Generalstreik. Sie sagte, dass dies „die beste Antwort" auf das Ansinnen der Regierung sei, das Gesetz am Donnerstag durch die Volksvertretung zu bringen. Gegenüber Journalisten äußerte sie sich außerdem für die Einführung einer eigenen nationalen Währung, ob diese nun Drachme heißen solle oder sonst wie, sei dahingestellt.
Der Vorsitzende der LAOS ließ nach dem Treffen mit Papandreou gegenüber Journalisten ein kleines Hintertürchen offen. Er sagte lakonisch: „Ich habe nicht gesprochen, ich habe zugehört." Dabei appellierte er an die „Kinder von Boston", wie er Papandreou und Samaras genannt hat, da beide gemeinsam in den USA studiert haben. Diese sollten endlich Vernunft an den Tag legen. Der Linkspolitiker Tsipras forderte nach dem Treffen erneut vorverlegte Parlamentswahlen. (Griechenland Zeitung / eh)

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